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Kaus | K 1607
verantwortlich, dass K. bis zu ihrem Tod im Exilland USA blieb, wo sie trotz einiger Ideen,
Pläne und Entwürfe kein einziges Buch mehr veröffentlichte.
Bis in die 1980er-/1990er-Jahre wurde K., ganz im Gegensatz zur zeitgenössischen Rezep-
tion, als reine Unterhaltungsschriftstellerin und Bestsellerautorin rezipiert und gehandelt.
Eine Geringschätzung bzw. Marginalisierung der Autorin fand aber nicht nur im österrei-
chischen Literaturbetrieb statt, sondern auch vonseiten der Forschung. Für eine lange Zeit
kann man geradezu von einer „Vernachlässigung“ der Schriftstellerin in der literaturwissen-
schaftlichen Forschung sprechen.
Auch wenn sich Wahrnehmung und Beurteilung der Schriftstellerin G. K. im Zuge der
allmählichen Wiederentdeckung dahingehend verändert haben, dass nicht vordergründig
ihre erotische, sondern zunehmend ihre literarische Karriere und ihr literarisches Schaffen
im Fokus des Interesses stehen, lässt sich weitgehend doch eine eher oberflächliche Klassifi-
zierung erkennen: Gemeinhin wird K. mit den Prädikaten „Bestsellerautorin“ und „Erfolgs-
autorin der Zwischenkriegszeit“ bedacht und recht einförmig als Autorin „gepflegter“ oder
„anspruchsvoller Unterhaltungsliteratur“ bzw. „feinsinniger“ oder „intelligenter Psychologi-
sierung“ ausgewiesen. Werklisten sind bis in die jüngste Zeit lücken- und teilweise fehler-
haft. In den letzten Jahren lassen sich bezüglich Forschung, Publikation und Rezeption der
Schriftstellerin G. K. allerdings Entwicklungen ausmachen, die neue Ansätze aufgreifen und
fortführen. Mit der Loslösung der Autorin von der ihr so hartnäckig anhaftenden Etiket-
te „Unterhaltungsschriftstellerin“ geht eine Neuverortung und Neubewertung von Autorin
und Werk einher. Unterschiedliche Forschungszweige und Foren engagieren sich, über neue
Studien und neue Wege von Rezeption und Publikation die Autorin und ihr umfangreiches
Œuvre einer breiteren Öffentlichkeit wieder bekannt zu machen.
Schön wäre es, wenn es gelänge, den Status der „vergessenen Autorin“ zu revidieren und
stattdessen jenen der „bedeutenden deutschsprachigen Schriftstellerin der Zwischenkriegs-
zeit“ zu etablieren.
Ausz.: 1920 Fontane-Preis, für die Novelle „Der Aufstieg“ (1917), 1927 Teilpreis des Bremer
Goethe-Bundes und des Schauspielhauses für das Theaterstück „Toni. Eine Schulmädchen-
komödie“ (1926).
Publikationsforen (Auswahl): Presse: Summa, Sowjet (beide Wien, unter Pseudonym); Ar-
beiter-Zeitung, Kuckuck, Der Tag, Muskete (alle Wien); Vossische Zeitung, Berliner Ta-
geblatt, Uhu, Die Dame, BZ am Mittag, Die literarische Welt (alle Berlin), Simplicissimus
(München), Deutsche Zeitung Bohemia, Prager Tagblatt (beide Prag), Czernowitzer Mor-
genblatt (Czernowitz).
Herausgeberin (Eigenverlag, Wien): „Die Mutter. Halbmonatsschrift für alle Fragen der
Schwangerschaft, Säuglingshygiene und Kindererziehung“
Verlage: Georg Müller Verlag, Knorr & Hirth (beide München), Ullstein Verlag (Berlin),
Georg Marton Verlag (Wien), Verlag Allert de Lange (Amsterdam)
W. (Auswahl): Kleine Prosa: Feuilletons, Essays, Novellen, Erzählungen; Artikel, Kommen-
tare, Rezensionen, Romane: „Die Front des Lebens“ (1928, in Fortsetzungen), „Die Ver-
liebten“ (1928), „Morgen um neun“ (1932), „Die Überfahrt“ (1932), „Die Schwestern Kleh“
(1933), „Katharina die Große“ (1935), „Der Teufel nebenan“ (1939)
Theaterstücke: „Diebe im Haus“ (1917 /1919), „Toni. Ein Schulmädchendrama in zehn Bil-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika