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Kness1680
Kness Anni, Knes, Anny, Deckname: Tanja; Angestellte und Widerstandskämpferin
Geb. Moosburg, Kärnten, 1916
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer kinderreichen, sozialdemokratisch orien-
tierten Kleinbauernfamilie.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1938 Heirat mit Hubert Kness (Knes), Kommunist und Wi-
derstandskämpfer, 1944 ermordet.
Laufbahn: Sie war als chemische Laborantin in einer Apotheke beschäftigt. Als die Orga-
nisation 1940 zerschlagen wurde, tauchte Hubert Kness unter. Während eines Besuchs der
Gestapo in der gemeinsamen Wohnung konnte er dank der Geistesgegenwart seiner Frau
aus einem Fenster entkommen und nach Jugoslawien fliehen. Er wird festgenommen, kann
bei seiner Auslieferung an das Deutsche Reich neuerlich flüchten und kehrt nach Hause
zurück. A. K. versteckt ihren Mann, der in Abwesenheit zum Tod verurteilt wird, dreieinhalb
Jahre lang in ihrer Wohnung und kann die Gestapo bei einem weiteren Versuch, ihn dort
ausfindig zu machen, wiederum täuschen. Danach versteckt sich Hubert Kness mit Unter-
brechungen in A. K.s Elternhaus. Am 15. Mai 1944 wird sie zusammen mit ihrem Mann
und mehreren Mitgliedern der Kärntner Widerstandsbewegung während einer illegalen
Zusammenkunft in Villach verhaftet. Hubert Kness entkommt ein weiteres Mal, fällt aber
einem Verrat zum Opfer und wird gefangen genommen. Im Gerichtsgefängnis Klagenfurt
können A. K. und Hubert Kness mit Hilfe eines Aufsehers zum letzten Mal zusammen-
treffen. A. K. wird ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie nach Zwischen-
stationen in mehreren Haftanstalten am 17. August 1944 einlangt. Sie wird als Näherin im
Industriehof eingesetzt. Im Jänner 1945 wird sie mit einer Nierenblutung ins Krankenrevier
eingeliefert und überlebt dank der Initiative einer französischen Häftlingsärztin. Als die
Front näher rückt, entzieht sie sich mit einigen anderen Frauen der Evakuierung, indem sie
sich als Lagerpolizistin tarnt und dann in einem Versteck bis zur Befreiung des Lagers durch
die Rote Armee ausharrt. Erst im Sommer 1945 kann sie mit einem Transport nach Öster-
reich zurückkehren und schlägt sich von Wien über die Demarkationslinien der Alliierten
in ihren Heimatort Moosburg durch, wo sie am 26. August eintrifft. Dort erfährt sie, dass ihr
Mann im Oktober 1944 bei einem erneuten Fluchtversuch ertappt und in einem Wald von
der Gestapo liquidiert wurde. A. K. ist danach bei der Österreichischen Lagergemeinschaft
Ravensbrück engagiert und widmet sich der antifaschistischen Aufklärungsarbeit unter der
Jugend. Mehrfach versuchte sie, die an den Folterungen und dem Mord an ihrem Mann
beteiligten Gestapobeamten gerichtlich zur Verantwortung zu ziehen.
W.: „Über den Wellen. Aus dem Leben geschrieben. Ein Beitrag zur Zeitgeschichte 1938–
1945“ (ca. 1991)
L.: Berger 1985, http://www1.yadvashem.org/, http://www.kaernoel.at/
Kniepert-Fellerer Ernie, Erni; Kostümbildnerin
Geb. Reichenau an der Rax, NÖ, 3. 10. 1911
Gest. Wien, 5. 3. 1990
LebenspartnerInnen, Kinder: 1939 Heirat mit Max Fellerer (1889 –1957), Architekt, Direk-
tor der Hochschule für angewandte Kunst.
Ausbildungen: 1926 bis 1930 Studium an der „Frauenakademie“ (Mode) und an der Schule
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika