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Kohlmann | K 1705
geistiges Kaleidoskop“ (1917), „Friedrich Hebbel“ (1920), „Goethe. Sein Leben der reiferen
Jugend erzählt“ (1922), „Dante. Ein Erlebnis für werdende Menschen“ (1923), „Ein Sonnen-
jahr. Erzählung“ (1925), „Goethes Faust“ (1927), „Walther Rathenau. Sein Leben und Wirken“
(1927), „Erziehung zur Gesundheit durch die Mutter“ (1930), „Mujeres de las revoluciones
Barcelona“ (1937)
L.: Archiv Bibliographia Judaica 1998, Bolbecher/Kaiser 2000, Buchegger 2002, Budke 1995,
Kröger 1995, Kröger 1997, ÖNB 2002, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982,
Wininger Bd. 7, www.onb.ac.at/ariadne/
Kohlmann Alice, Lisa, Lizzy, Litzi, Litzy, Lizy, gesch. Friedmann, gesch. Philby, gesch.
Honigmann; Übersetzerin, Journalistin und Kommunistin
Geb. Wien, 2. 5. 1910
Gest. Wien, 19. 5. 1991
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Israel Kohlmann, Beamter der Israelitischen Kultus-
gemeinde, stirbt in London im Mai 1939 wenige Wochen nach seiner Ankunft. Mutter:
Gizella Kohlmann, emigriert 1939 nach London.
LebenspartnerInnen, Kinder: Erster Ehemann: Friedmann, Zionist, wandert nach Palästina
aus, die Ehe wird geschieden; im Februar 1934 Heirat mit dem nachmaligen „Meisterspion“
Kim Philby, eigentl. Harold Adrian Russel, 1912 – 1988 britischer Doppelagent, Scheidung
1946. Dritter Ehemann: Dr. Georg Honigmann (1903 –1984), Journalist, Korrespondent der
Vossischen Zeitung, während seines Exils in London arbeitet er für den Exchange Telegraph
und schreibt für deutschsprachige Zeitungen. Er wird als feindlicher Ausländer verhaftet
und ein Jahr in Kanada interniert. Nach eigenen Angaben ist er dort zum Kommunisten
geworden. Nach seiner Rückkehr nach London trat er bei der Nachrichtenagentur Reuters
ein. Eine Tochter: Barbara Honigmann, geb. 1949 in Berlin (DDR), Regisseurin, Autorin
und Malerin, lebt seit 1984 in Straßburg.
Ausbildungen: Matura, einjähriges Französischstudium in Grenoble.
Laufbahn: A. K. wuchs in einem ungarischen Dorf nahe der kroatischen Grenze bei ihren
Großeltern mütterlicherseits auf, bis sie in Wien eingeschult wurde. Dort verbrachte sie
weiterhin ihre Ferien und konnte so ihre ungarischen Sprachkenntnisse erweitern.
1933 tritt sie der KPÖ bei, war in den Jahren 1933 –1934 für die KPÖ tätig und musste
deswegen 1933 einige Wochen in Untersuchungshaft verbringen. Sie war auch für die Inter-
nationale Rote Hilfe (IRH) tätig. In deren Auftrag versteckte sie ab 1932/1933 Verfolgte des
Horthy-Regimes in ihrer Wiener Wohnung. Sie betreute im Rahmen der IRH Flüchtlinge
aus den Balkanländern, die sich in Österreich illegal aufhalten mussten. In ihrer Wohnung
fanden illegale politische Besprechungen statt. Zu dieser Zeit lernt sie Kim Philby kennen,
der gerade sein Studium in Cambridge abgeschlossen hatte. Philby brachte Geld zur Un-
terstützung der Arbeiter im Roten Wien und half den besiegten Schutzbündlern bei der
Flucht. A. K. heiratete Philby und sie flüchteten nach London, wo er vom sowjetischen
Geheimdienst angeworben wurde. A.K. ist für die vom KGB inszenierte Karriere Philbys
im britischen Geheimdienst nicht brauchbar, da sie als Kommunistin bereits „amtsbekannt“
ist. Also muss sie eine arrangierte politische Wandlung durchmachen und sich in deutsch-
freundlichen Kreisen bewegen.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika