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Kohn | K 1707
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Armin Aron Kohn (1872 Fünfkirchen/Pécs, Un-
garn – 12. 6. 1931 Wien) Arzt; Mutter: Therese, geb. Kohn (11. 7. 1877 Wien – 16. 9. 1939
Wien); Geschwister: Dr. Hertha, verehel. Sorter (22. 3. 1901 Wien) Ärztin; Dr. Kurt Kohn
(13. 7. 1904 Wien – 12. 10. 1940 Château St. Nicolas, Frankreich) Rechtsanwalt; Dr. Walter
Kohn (geb. 1907 Wien) Jurist.
Ausbildungen: Das Jusstudium wurde an der Universität Wien erst 1919 nach der Republik-
gründung für Frauen geöffnet. Somit zählte C. K. zu den ersten Frauen, die gleich nach
erfolgter Reifeprüfung diese Ausbildung wählen konnten. Rechtsstudium an der Universität
Wien, 1. Staatsprüfung am 8. 7. 1922, 2. Staatsprüfung am 3. 7. 1924, 3. Staatsprüfung am
22. 10. 1924, Promotion zum Dr.iur. am 27. 2. 1925; anschließend Gerichtspraxis länger als
das geforderte Jahr. Schwierig gestaltete sich für die erste Generation Juristinnen die Su-
che nach Ausbildungsplätzen, wenn sie sich für den Beruf der Rechtsanwältin entschieden,
wollte doch so gut wie keine Kanzlei sie als Rechtsanwaltsanwärter (sic!) beschäftigen. Dr.
C. K., die im Gegensatz zu den meisten ihrer Kolleginnen nicht aus einer Juristenfamilie
stammte, gelang es schließlich trotzdem, geeignete Stellen zu finden, sie erwarb die Praxis-
zeiten von 1. 7. 1926 bis 30. 6. 1927 bei Dr. Oswald Levett, von 2. 10. 1927 bis 30. 6. 1928 bei
Dr. Gottfried Weissenberg in Ybbs, von 5. 7. 1928 –30. 8. 1928 bei Dr. Artur Sinnreich und
schließlich ab 13. 3. 1929 bei Dr. Fritz Politzer. Am 25. 6. 1930 legte sie die Rechtsanwalts-
prüfung am Oberlandesgericht Wien ab.
Laufbahn: Am 2. 12. 1930 erfolgte die Eintragung von C. K. in die Verteidigerliste und am
6. 12. 1932 wurde sie in die Rechtsanwaltsliste für Wien, Niederösterreich, Burgenland auf-
genommen. Sie betrieb ihre Kanzlei fortan an der Adresse Wien 1, Schottenring 14. Mit
Ablauf des Jahres 1938 wurde sie aufgrund der 5. Verordnung zum Reichsbürgergesetz als
Jüdin aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht, ebenso wie die vier Anwälte, bei denen sie als
Kon zipientin gearbeitet hatte. Zur Emigration konnte sie sich erst entschließen, nachdem
ihre unheilbar krebskranke Mutter, deren Pflege sie übernommen hatte, im September 1939
verstorben war. Nach Kriegsausbruch noch die erforderlichen Papier zu erhalten, gelang
nach großen Schwierigkeiten schließlich in letzter Sekunde. Am 1. Jänner 1940 verließ C. K.
Wien, erreichte zwei Wochen später die USA und lebte ab diesem Zeitpunkt in Chicago.
Dort war sie zunächst ein Jahr als Dienstmädchen, dann zwei Jahre als Hilfsarbeiterin in ei-
ner Fabrik beschäftigt bis sie endlich einen Büroposten erlangen konnte. Letztlich arbeitete
sie als Regierungsangestellte.
Qu.: Archiv der RAK Wien, WStLA (Meldeunterlagen), ÖStA/AdR (Vermögensanmel-
dung und Hilfsfonds), Archiv der IKG Wien.
L.: Sauer/Reiter-Zatloukal 2010 Barbara Sauer
Kohn Idy, auch Idi, verh. Kohn-Holländer; Schwimmerin
Geb. ?
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Schwester: Gerty Kohn-Storper, Sportlerin (Kampfstaffel).
Laufbahn: I. K. war eine der bekanntesten Schwimmerinnen des jüdischen Sportvereins Ha-
koah (Mädchengruppe Hakoah Schwimmsektion) in Wien und österreichische Meisterin
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika