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Kolmer | K 1723
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 emigriert sie nach Prag und hält sich in London
und Zürich auf. 1939 lässt sie sich in Großbritannien nieder, wo sie bis 1949 in Loxwood
eine Pension leitet. 1950 kehrt sie nach Deutschland zurück. Am 25. Januar 1951 eröffnet
sie das Kabarett „Die Kleine Freiheit“ in München. Wichtigster Autor des Kabaretts ist
Erich Kästner. T. K. wirkt als Regisseurin und Schauspielerin und trägt maßgeblich zur Ent-
wicklung des Münchner Nachkriegskabaretts bei. Im Laufe ihres Lebens schreibt sie sechs
Fernsehfilme und führt bei 13 Filmen Regie. Sie leitet zudem diverse Bars und Restaurants.
Seit 1961 wendet sie sich dem Boulevardtheater zu und macht aus dem Kabarett ein reines
Theater. Sie inszeniert auch an anderen Münchner Bühnen, zum Beispiel am 5. März 1967
die Uraufführung von Mischa Spolianskys „Wie lernt man Liebe“ am Cuvilliés-Theater.
L.: Seeber 2003, Wikipedia
Kolmer Eva, Ps. Mitzi Hartmann, Ps. Eva Lindt, Kolmer-Wolloch, Schmidt-Kolmer;
Verbandsfunktionärin, Schriftstellerin, Sozialhygienikerin und Universitätsprofessorin
Geb. Wien, 25. 6. 1913
Gest. Berlin, Deutschland, 29. 8. 1991
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus bürgerlichen Verhältnissen. Vater: Dr. Walter
Kolmer, ao. Professor an der Universität Wien (vergleichende Morphologie, 1879 –1931);
Mutter: Lilly Kolmer, geb. Berger, kam aus einer Schuhfabrikantenfamilie. Beide Eltern
waren jüdischer Herkunft, gehörten der reformierten Kirche nach Zwingli an und wählten
sozialdemokratisch.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1939 Heirat mit dem Jugendfreund Jakob Wolloch, Dipl. Ing.,
Emigration nach Großbritannien, geschieden; 1947 Heirat mit Heinz Schmidt, deutscher
Emigrant, war später Chefredakteur des „Eulenspiegel“, einer satirischen Wochenzeitschrift
der DDR; Tochter: Renate (* 1947), Sohn: Walter (* 1950).
Ausbildungen: Studium der Medizin an der Universität Wien 1931–1938 als Werkstudentin
(mit Unterbrechungen), Abschluss des Studiums nach dem Zweiten Weltkrieg, Dr.med.
1952, Fachärztin für Sozialhygiene.
Laufbahn: Bereits als Schulmädchen besuchte sie an der Volkshochschule Kurse in ana-
lytischer und Mikrochemie. Unter der Leitung von Feigl arbeitete sie experimentell und
war an der Veröffentlichung von „Ein spezifischer Nachweis des Cadmiums“ 1930 beteiligt.
1930 verließ sie das Gymnasium, um in einer Glühlampenfabrik, dann im bakteriologischen
Labor des Wiener Universitätsinstituts für experimentelle Pathologie als wissenschaftliche
Hilfskraft zu arbeiten und legte 1931 das Abitur als Externistin ab. Parallel zum Studium
arbeitete sie halbtags im Wiener Institut für Krebsforschung (Pearsonstiftung). Aus dieser
Zeit stammen weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen. Im Alter von 13 Jahren wurde
sie in der sozialistischen Jugendorganisation „Rote Falken“ aktiv und trat bereits mit 17 Jah-
ren im September 1930 der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) bei. Hier übte sie
verschiedene Funktionen bis hin zur Mitarbeit in der Organisationsabteilung des Zentralko-
mitees aus. Zur Zeit des Parteiverbots ab 1933 war sie halblegal in Vereinen und Massenor-
ganisationen für die KPÖ tätig. Als „kommunistische Emissärin“ wurde sie im August 1934
verhaftet und aus Mangel an Beweisen ohne Gerichtsverfahren auf administrativem Wege
mit einer sechswöchigen Polizeistrafe und drei Monaten Anhaltelager belegt. Ihr Studium
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika