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Korn1752
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Hersh Korn, Heirat in PrzemyŚl; eine Tochter: Irene
(Renia).
Ausbildungen: In Wien.
Laufbahn: Kam während des 1. Weltkrieges mit einem Flüchtlingszug nach Wien. Nach
Kriegsende wurde ihrer Familie das österreichische Heimatrecht verwehrt und sie musste
nach Galizien zurückkehren. R. K. war auf dem Weg eine erfolgreiche anerkannte polni-
sche Schriftstellerin zu werden. Von ihrem Mann unterstützt, begann sie auch jiddisch zu
schreiben. Sie veröffentlichte 1918 zwei polnische Romane in Zeitungen, verfasste Beiträge
für den „Yiddishen Literarishen Kalendar“, schrieb Kurzgeschichten und war Mitarbeite-
rin des Lemberger „Tagblattes“. Nach der deutschen Invasion in Polen 1939 versuchte die
Familie Korn in die USA zu fliehen, schaffte es aber aufgrund der Molotov-Ribbentrop
Teilung Polens nur bis Ostpolen. Im Juni 1941 besuchte R. K. ihre Tochter in Lwów und
ließ ihren Mann in Przemyśl zurück. Die Stadt wurde innerhalb von wenigen Stunden von
den Deutschen eingenommen und R. K. sah ihren Mann nie wieder. Während der Bombar-
dierung von Lwów gelang R. K. und ihrer Tochter die Flucht in die Sowjetunion, wo sie bis
zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieben. R. K. kehrte zunächst nach Polen zurück. Eine
Einladung des P. E. N.-Clubs in Stockholm nutzte sie, um über den schwedischen Prinzen,
der auch Schriftführer und Sekretär der Schriftstellervereinigung war, für sich und andere
Autoren Visa zu besorgen. Sie lebte bis 1948 in Schweden, emigrierte schließlich nach Ka-
nada (Montreal) und wurde eine wichtige Vertreterin der kanadisch-jiddischen Literatur.
Mitglsch.: Mitglied des Lemberger Literatenkreis Zuschtejer.
W.: „Dorf. Gedichtband“ (1928), „Roiter Mon“ (1937)
L.: ÖNB 2002, http://www.rachelkorn.com/, http://www.yiddishbookcenter.org/
Korn Theresia; Bäuerin, Arbeiterin und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Wolkersdorf, NÖ, 11. 4. 1903
Th. K., genannt Resi, kam 1903 in Wolkersdorf (Niederösterreich) zur Welt, absolvierte die
Volksschule und war dann am Hof des Vaters tätig. Später war sie als Maschinenarbeiterin
tätig, weitere Quellen sprechen von Dienstbotin und Hausgehilfin. Bereits im Herbst 1938
wurde Th. K. verhaftet, weil sie mit dem Ortsbauernführer von Schönau (Johann Weber)
in Streit geraten war und gesagt hatte, sie „würde ihr Leben dafür geben, wenn sie Adolf
Hitler erwischen würde“. Es gelang, einen Gestapomann zu bestechen, sodass sie kurze Zeit
später wieder freikam. Die 7.000 RM Bestechungsgeld wurden ihr von Herrn Wetreich,
ihrem jüdischen Lebensgefährten, zur Verfügung gestellt. Th. K. übersiedelte nach Wien
und wurde achtmal von der Gestapo verhört, ehe sie am 18. Februar 1943 erneut verhaftet
wurde, weil sie die Verbindung zu ihrem Lebensgefährten aufrecht erhielt und diesen vor der
Deportation zu retten versuchte. Im Schutzhaftbefehl für Th. K. klingt das so: „Sie gefährdet
nach dem Ergebnis der staatspolizeilichen Feststellungen durch ihr Verhalten den Bestand
und die Sicherheit des Volkes und Staates, indem sie dadurch, dass sie ungeachtet staats-
polizeilicher Verwarnung das Verhältnis mit dem Juden Wetreich fortsetzt und ihm bei
der Verbergung vor der Evakuierung Beihilfe leistet, Maßnahmen des Staates sabotiert und
erhebliche Unruhe und Erregung in weite Kreise der Bevölkerung trägt.“ Zudem trat Th. K.
offen für die Sozialdemokratie ein. Die Folge war eine Überstellung ins Konzentrationslager
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika