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Kuhnert-Brandstätter1838
als Assistentin am Zoologischen Institut. Dies verschleiert eine Lücke nach dem Zweiten
Weltkrieg, als sie aufgrund ihrer Mitgliedschaft bei der NSDAP vom Dienst enthoben wird
und eine Weiterbestellung erst nach Klärung des Entregistrierungsgesuches erfolgen kann. In
den diesbezüglichen Aussagen von Institutsangehörigen wird u. a. ihr Einsatz bei der Bergung
wissenschaftlicher Güter und bei den Wiederherstellungsarbeiten am Institut betont. Erst ab
1. 10. 1946, ihre politische Vergangenheit wird als „minderbelastet“ eingestuft, wird G. K. als
Hochschulassistentin am Zoologischen Institut (Leitung Professor Otto Storch) weiterbe-
stellt. Letztlich (bis 30. 9. 1949) mit der Einschränkung, dass sie von ihrem Posten zurücktrete,
sobald Dr. Friedrich Schremmer als wissenschaftlicher Assistent wiedereingestellt werde. Da
Schremmer ab 1. 12. 1948 wiederbestellt wird, endet ihre Anstellung mit 30. 11. 1948.
Qu.: Personalstandsverzeichnis der Universität Wien, Personalakt philosophische Fakultät,
UA Wien.
W.: „Die Paarungsbiologie einiger Eidechsen. In: Zeitschrift für Tierpsychologie Bd. 4/Heft 3“
(1941, =Diss.)
L.: Adamicka 1990, Wikipedia
Kuhnert-Brandstätter Maria, geb. Brandstätter; Pharmakologin
Geb. Lamprechtshausen bei Salzburg, Sbg., 23.12.1919
Gest. Patsch bei Innsbruck, Tirol, 20.4.2011
Herkunft, Verwandtschaften: Ein Sohn: Kristian.
Ausbildungen: Studium der Pharmazie in München, Wien und Innsbruck; 1942 Promotion
an der Universität Innsbruck.
Laufbahn: Ihre Dissertation zum Thema „Mikroskopische Untersuchungen an organischen
Substanzen und Substanzgemischen“ verfasst M. K.-B. beim damaligen Vorstand des Inns-
brucker Instituts für Pharmakognosie und dem Schöpfer der Thermomikromethode, Lud-
wig Kofler. Nach ihrer Promotion wird sie Koflers Assistentin und arbeitet zusammen mit
ihm und seiner Ehefrau Adelheid an der Weiterentwicklung der Thermomikromethode. Im
Laufe ihres Wirkens wird sich M. K.-B. dabei auf die Thermoanalyse spezialisieren. Im Jahr
1945 wird M. K.-B. die venia legendi und 1952 der Titel „außerordentlicher Universitäts-
professor“ verliehen. Als Ludwig Kofler 1945 aus politischen Gründen seinen Sitz aufgeben
muss, wird M. K.-B. für die Dauer von zwei Jahren mit der Supplierung der Lehrkanzel
betraut. Im Jahr 1966 wird sie schließlich zur ordentlichen Universitätsprofessorin und zum
Vorstand des Instituts für Pharmakognosie in Innsbruck ernannt. Damit hat M. K.-B. den
Durchbruch in eine Männerdomäne erreicht; im Jahr 1970 ist sie die einzige Professorin
der Naturwissenschaftlichen Fakultät unter 50 Kollegen und 1985 – 87 wird sie der Fakultät
schließlich als Dekanin vorstehen. Die Hauptarbeitsgebiete M. K.-B.s liegen in der Wei-
terführung der Methoden Ludwig Koflers; in ihren frühesten Arbeiten aus den vierziger
Jahren befasst sie sich mit der thermomikroanalytischen Charakterisierung von organischen
Stoffen, insbesondere mit Isomorphie, Polymorphie sowie Mischkristallbildung. Eine Viel-
zahl dieser Arbeiten entstehen in Kooperation mit Kofler. Weiters befasst sich M. K.-B. mit
Kristallographie, mit dem Spiral- und Schichtenwachstum von Kristallen aus der Dampf-
phase sowie mit der Analyse der Phasenbeziehung unzähliger, zum Teil äußerst komple-
xer binärer Arzneistoffsysteme. Ein Teil von M. K.-B.s Beiträgen erscheint in dem Journal
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika