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Kunigunde1850
Ahnen der Wolfratshausener Linie der Familie der Andechs-Meranier noch zu belegen
wäre (Stammeltern der Grafen von Tengling).
Laufbahn: Es ist keineswegs gesichert, dass K. ihre Ausbildung im Nonnbergkloster in Salz-
burg erhalten hat. Sie wurde die erste Äbtissin um 1020 bis nach 1027, der Gründung ihrer
Familie, vornehmlich ihres Bruders Aribo und ihrer Mutter Adala, Göß bei Leoben in der
Steiermark, dem einzigen Reichskloster auf dem Boden des heutigen Österreich. Zusam-
men mit ihrer Mutter erhielt sie ein gemeinsames Hochgrab (Datierung des Epitaphs 1544,
nach 1600), errichtet wohl in Anlehnung an das Hochgrab ihres Vaters in Seeon (Datierung
des Epitaphs 1395/1400), das nach Auflösung des Stiftes 1786 abgerissen wurde.
L.: Appelt 1953, Dopsch 1985a, Dopsch, 1991, Dopsch 1993, Dopsch 2004, Fleckenstein
1959, Gerlich 1980, Höfer 200, Jontes 1977, Naschenweng 1997, Perst 1958, Staab 1993,
Woisetschläger Mayer 1961
Ingrid Roitner
Kunigunde II.; Äbtissin von Göß und Stifterin des Gösser Ornats
Geb. ?
Gest. nach 1269
Laufbahn: K. ist urkundlich als Äbtissin des Kanonissenstifts Göß von 1239 bis 1269 er-
wähnt. Über K.s familiäre Herkunft ist nichts bekannt. Es wird vermutet, dass sie verwandt-
schaftlich mit der Gründerfamilie, Adala, der Frau des bayerischen Pfalzgrafen Aribo I. und
ihres Sohnes Aribo, Erzbischof von Mainz (amt. 1021–1031), verbunden war.
Mit ihrem Namen ist vor allem der Gösser Ornat (Wien, Museum für Angewandte Kunst, Inv.
Nr. 6902–6906) verbunden. Der Gösser Ornat, bestehend aus Antependium, Pluviale, Kasel,
Dalmatika und Tunika, – Stola, Manipel und Velum fehlen −, gilt als ältester nahezu vollstän-
dig erhaltener Ornat des Mittelalters und K. als Stifterin, Designerin und Mitherstellerin.
So wie sich die Stücke heute präsentieren
– im 18. Jahrhundert wurde der Ornat umfassend
restauriert, wobei nur das Antependium unverändert blieb –, wird durch zwei Porträts und
vier Inschriften auf die Äbtissin und drei Mal auch auf die Stiftsdamen verwiesen.
Dem Marienpatrozinium der Gösser Stiftskirche Rechnung tragend, ein weiterer Marien-
bezug ist der Todestag der Stifterin Adala, für die Feier von deren Gedächtnis die litur-
gischen Gewänder am Vortag von Mariae Geburt (7. September) bestimmt waren, wird
die Stiftung der Paramente von einem Bildprogramm mit der Darstellung von Maria als
Jungfrau, Mutter und Herrscherin umrahmt, in die auch die weibliche Stifterin des Klosters
durch ein Porträt am Antependium neben der Äbtissin Kunigunde (II.) einbezogen wird.
Die Donation wird mit der Heils- und Stiftsgeschichte verknüpft. Bemerkenswert ist die
bloße Fokusierung auf weibliche Figuren
– Maria, K. und Adala. Mit der jeweiligen Anord-
nung der Porträts der Schenkerin und in eingeschränkter Weise auch der Inschriften auf der
Rückseite der Kleider respektive deren Schauseite, erlangten auch K. und ihre Stiftsdamen
bei der Messfeier für ihre Gründerin am Altar trotz Ausschließung Präsenz.
L.: Dreger 1908, Eggert 2007, Griffiths 2011, Heinz 1956, Heinz 1957, Höfer 2000, Mül-
ler-Christensen/Schuette 1963, Naschenweng 1997, Woisetschläger-Mayer 1961
Ingrid Roitner
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika