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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Seite - 1949 -
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L | Lehr1948 A. (Toni) L. wurde 1907 als Tochter von Josef und Lotte Lehr, geb. Schnitzer in Czernowitz/ Bukowina geboren. 1914 übersiedelte die wohlhabende jüdische Familie nach Wien, wo A. die Volksschule und das Schwarzwald-Gymnasium besuchte. Unter dem Einfluss Eugenie Schwarzwalds und insbesondere der Pädagogin Aline Furtmüller entwickelte sie bereits als junges Mädchen Interesse an sozialen Fragen. 1922/23 schloss sie sich der sozialistischen Mittelschülerorganisation, später der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) an. Nach der Matura (1926) studierte sie Nationalökonomie an der Hochschule für Welthandel und war Mitglied der Sozialistischen Hochschüler. Unter dem Eindruck der Ereignisse des 15. Juli 1927 trat sie zum Kommunistischen Jugendverband (KJV) über. In den darauffolgenden Jahren engagierte sie sich als Funktionärin in ihrem Heimatbezirk Alsergrund, in der Ro- ten Hilfe sowie als Mitarbeiterin im Parteisekretariat. Sie gehörte der Kommunistischen Studentenfraktion (KOSTUFRA) an. 1931 reiste A. L. erstmals in die Sowjetunion, wo sie als Fakturistin bei einer Moskauer Maschinenexportgesellschaft arbeitete und anschließend das Industriegebiet Magnitogorsk besuchte. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als Büroangestellte. Anfang 1933 wurde sie von der Partei als Mitarbeiterin der OMS, der Abteilung für internationale Verbindungen der Komintern, herangezogen. Ihre konspirative Tätigkeit bestand u. a. im Chiffrieren und Dechiffrieren von Nachrichten und in der Be- treuung ausländischer Parteikuriere. Als die Organisation Ende 1934 enttarnt wurde, setzte sich A. L. über Prag nach Moskau ab. Dort war sie als Sekretärin der österreichischen De- legation zum 7. Weltkongress der Komintern tätig. Im März 1936 ging sie nach Paris, wo sie als Sekretärin des Westeuropäischen Büros der Internationalen Roten Hilfe tätig war. Darüber hinaus war sie in einem Hilfskomitee für spanische Bürgerkriegsflüchtlinge aktiv. Obwohl im Besitz eines amerikanischen Visums, beschloss A. L. nach der Okkupation Ös- terreichs in Frankreich zu bleiben und Widerstand gegen den Faschismus zu leisten. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht flüchtete sie zusammen mit ihrem Lebensge- fährten Franz Storkan (1904 –1945) nach Südfrankreich und wurde für kurze Zeit im An- haltelager Gurs interniert. Im Frühjahr 1942 kehrte sie illegal in das besetzte Paris zurück und beteiligte sich führend an der Organisation der österreichischen Travail Anti-Allemand (TA) innerhalb der Résistance. Gemeinsam mit Franz Marek gab sie die Zeitung „Soldat im Westen“ heraus, die von Widerstandskämpferinnen unter österreichischen Wehrmachtsan- gehörigen verteilt wurde. Im Rahmen des Versuchs der TA, Mitglieder nach Österreich zur Unterstützung des dortigen Widerstands einzuschleusen, meldete sich A. L. im Juli 1943 unter falscher Identität zum Arbeitseinsatz nach Wien. Als Lothringerin Annette Lutter- bach wurde sie der Lokomotivfabrik Floridsdorf zugeteilt, wo sie als Dolmetscherin und Sekretärin arbeitete. Ein Jahr später wurde ihre Gruppe von der Gestapo aufgedeckt. Unter den Verhafteten war auch Franz Storkan, der später in Dachau ermordet wurde. Nach Folter und dreimonatiger Gestapohaft wurde A. L. im November 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Über die Widerstandsorganisation des Lagers erhielt sie eine Stelle als Hilfsschwester im Krankenrevier, wo sie sich mit Typhus infizierte. Im Jänner 1945 wur- de sie ins Frauen-KZ Ravensbrück evakuiert. Da sie als Schutzhäftling akut von der Voll- streckung eines Hinrichtungsbefehls bedroht war, wurde die erneut an Typhus Erkrankte gemeinsam mit Gerti Schindel und Edith Rosenblüth-Wexberg vom Internationalen Wi- derstandskomitee versteckt gehalten. Unter falscher Identität wurden die Frauen in einen
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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