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Leibetseder1950
schen Geschäftsmännern in ganz Asien niederließen. Mit der Flüchtlingswelle zur Nazizeit
wuchs die jüdische Bevölkerung weiter an, war aber nie groß und umfasste ca. 3.000 Per-
sonen, die hauptsächlich in Surabaya, Batavia (später Jakarta) und anderen kleinen Städten
siedelten. Jene führten ein privilegiertes Leben mit festlichen Banquets, Sportveranstaltun-
gen und religiösen Zeremonien. Doch auch sie blieben vom Zweiten Weltkrieg nicht ver-
schont. Japan fiel in der niederländischen Kolonie 1942 ein und verschleppte alle nichtasi-
atischen Menschen in Internierungslager, wo viele an Unterernährung, Krankheiten oder
Gewaltausübung starben. Sh. L. verbrachte mit ihrer Mutter drei Jahre in einem solchen
Lager, getrennt von ihrem Vater. Sie wurden erst von den Alliierten befreit, mussten das
Land jedoch 1952 verlassen, da der wachsende Nationalismus in Indonesien Nicht-Asiaten
das Bleiben verunmöglichte. Die Lehrers traten ihre Reise in die Niederlande an, andere
zog es nach Israel, Australien, GB und in die USA. Ab 1965 gab es nur mehr einige wenige
Jüdinnen und Juden in Indonesien. Verblieben sind bis heute ca. 20 Personen jüdischen
Glaubens, deren Religion jedoch vom Staat nicht anerkannt wird. So wurde auf Grund der
Konflikte im Gazastreifen, im Jahre 2009 auch die alte Synagoge in Surabaya geschlossen.
Sh. L. sieht ein mögliches Wiedersehen mit ihrer alten Heimat unter gemischten Gefühlen.
Denn obwohl es für sie ein wunderschönes Land sei, hätte es wohl mit ihren Kindheitserin-
nerungen nichts mehr gemein.
Qu.: Literaturhaus/Exilbibliothek.
L.: http://www.jpost.com/JewishWorld/JewishFeatures/
Leibetseder Maria; Gemeindebedienstete und Bundesrätin
Geb. Traun, OÖ, 31. 8. 1901
Gest. Traun, OÖ, 29. 9. 1978
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Weberin; Vater: Sattler.
Ausbildungen: Sechs Klassen Volksschule; M. L. konnte aufgrund der Armut die Bürger-
schule nicht besuchen, nach Selbststudium Prüfung über drei Klassen Bürgerschule mit sehr
gutem Erfolg, die Aufnahmeprüfung in die Lehrerinnenbildungsanstalt in Linz wurde ihr
aber aus politischen Gründen verweigert.
Laufbahn: Ab 14 Jahren Textilarbeiterin, seit 1919 Mitglied der Sozialdemokratischen
Partei, mit 18 Jahren Betriebsrätin,1924 Hilfskraft im Gewerkschaftssekretariat der Textil-
arbeiter in Linz, nach langjähriger Arbeitslosigkeit 1939 Buchhalterin. Ab 1945 Kassen-
verwalterin der Gemeinde Traun, Mandate: Gemeindeausschuss (1945– 66), Ortsschulrat,
Bezirksschulrat. Parteifunktionen: Obmannstellvertreterin der Lokalorganisation Traun,
Schriftführerin des Frauen-Landeskomitees, Frauen-Vertreterin im Frauenkomitee des Be-
zirks. Gewerkschaftsfunktionen: Bezirksausschuss der Gemeindeangestellten, Mitglied des
Frauenreferats von Oberösterreich, Betriebsrats-Obfrau der Gemeinde Traun; Bundesrätin
vom 19. 11. 1955 bis 17. 11. 1967.
Ausz.: Auszeichnungen der SP und Gewerkschaft, Großes Ehrenzeichen für Verdienste um
die Republik Österreich.
Qu.: Renner-Institut, Bibliothek., Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: BLÖF, Die Abgeordneten 1975, Handbuch Bundes-/Nationalrates 1956, 1959, 1962,
Parlamentarierinnen, Die Frau Nr. 35, 1971
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika