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Lupac2050
Ausz.: 1965 Theodor-Körner-Förderungspreis.
W.: „Der Versuch einer Presselenkung in Österreich: 1848–1870“ (1954), „Die Entstehung
der österreichischen Parteien“ (1954), „Was ist Pressefreiheit?“ (1954), „Joseph Tuvora und
die ,Österreichische Korrespondenz‘. In: Wiener Geschichtsblätter Nr. 1“ (1958), „Leopold
Alois Hoffmann. In: Wiener Geschichtsblätter Nr. 1“ (1960), „Friedrich Schlegel als Publi-
zist der österreichischen Regierung im Kampfe gegen Napoleon. In: Publizistik. Festschrift
für Emil Dovifat“ (1960)
L.: Duchkowitsch 1984, Duchkowitsch 1985, Duchkowitsch 1991, Duchkowitsch 2002
Lupac Margaretha; Inkassantin und Stifterin
Geb. Wien, 28. 4. 1910
Gest. 17. 2. 1999
M. L. wurde als Tochter von Wenzel Lupač am 28. April 1910 in Wien geboren. Der Vater
stammte aus der kleinen Ortschaft namens Strachonowitz, dem heutigen Strachonovice, im
Bezirk Teltsch in Mähren, wo er im Jahre 1856 geboren wurde. Er war als Kanzleidiener bei
der Südbahn beschäftigt und verstarb im Jahr 1920. Die Mutter Maria wurde 1871 in Wien,
Reindorf geboren; ihr Todesjahr war 1951.
Während des Zweiten Weltkrieges war M. L. als Rot-Kreuz-Helferin und Sachbearbeiterin
für wehrwirtschaftliche Angelegenheiten tätig. Ihre Aufgabe bestand darin, österreichische
Angehörige der Deutschen Wehrmacht aus Kasernen unter anderem in Prag und Brünn
nach Österreich zurück zu holen, um ihre Beschäftigung in kriegswirtschaftlich wichtigen
Betrieben zu ermöglichen.
Die Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg, aber auch das soziale Elend, die Arbeitslosigkeit und
die wirtschaftliche Not in der 1. Republik haben aus M. L. eine außergewöhnliche Patriotin
gemacht, die Leopold Figls Appell vom „Glauben an dieses Österreich“ zum Lebensmotto
erhob. Über ihre Heimat meinte Frau L. in späteren Jahren: „Österreich ist immer der Zei-
gefinger der Welt gewesen, der Zeiger der Weltuhr.“
Zwischen 1949 bis zu ihrer Pensionierung 1973 arbeitete sie im Österreichischen Wirt-
schaftsverlag als Inkassantin. Frau L. starb am 17. Februar 1999 und vermachte ihr gesamtes
Vermögen in der Höhe von rund 1,5 Millionen Euro, das sie durch Ersparnisse und Erb-
schaften aufgebaut hatte, der Republik Österreich für Zwecke des Parlaments.
Ihre Lebenshaltung drückte sie mit folgendem Zitat aus: „Trag all dein Geschick mit leich-
tem Sinn, denn der Lauf der Dinge liegt in Gottes Hand. Was er verbietet, wird dich nicht
treffen, was er bestimmt, bleibt dir nicht aus.“
Um das Andenken an diese außergewöhnliche Österreicherin lebendig zu halten, wurde vom
damaligen Präsidenten des Nationalrates Dr. Heinz Fischer und dem damaligen Präsidenten
des Bundesrates Ing. Gerd Klamt im Sommer 2001 eine Stiftungserklärung zur Gründung der
Margaretha Lupac–Stiftung für Parlamentarismus und Demokratie abgegeben. In deren Mit-
telpunkt stehen die Förderung und Festigung von Demokratie, Parlamentarismus und Tole-
ranz im Diskurs über Fragen der Politik, der Kunst und der gesellschaftlichen Entwicklungen.
Die Stiftungssatzung sieht zur Erfüllung des Stiftungszwecks vor, hervorragende Verdiens-
te um den Parlamentarismus bzw. die Demokratie auszuzeichnen; Forschungsarbeiten zu
unterstützen, die sich mit der Geschichte und Entwicklung des österreichischen Parlamen-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika