Seite - 2061 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Bild der Seite - 2061 -
Text der Seite - 2061 -
M |
Machne2060
sich zuschulden kommen ließen, bestand meist in der Verweigerung zur Denunziation von
MitarbeiterInnen, Bekannten oder Familienmitgliedern.
A. M. war anschließend als Buchhalterin bei der Gummifabrik „Kautschuk“ tätig. Leo Su-
niza wird im April 1935, im Alter von 58 Jahren, verhaftet und in das gefürchtete Gold-
abbaulager an der Kolyma gebracht. Er ist dort wahrscheinlich 1944 umgekommen. A. M.s
Verhaftung erfolgt im September 1937. Ihr Weg durch die sibirischen Straflager führt sie
von Kotlas, dem nördlichsten Eisenbahnpunkt der Sowjetunion, in das Kohleabbaulager
Workuta jenseits des Polarkreises. Die weiblichen Häftlinge mussten die 1000 Kilometer
von Kotlas bis Workuta zum Großteil zu Fuß zurücklegen. 1939 wird A. M. zum Invaliden-
lagerpunkt Adak gebracht, schon bald darauf muss sie sich einer Kieferkrebsoperation in
Workuta unterziehen.
Der Sohn von A. M. erhält keine Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung für die Sowjet-
union. Er muss im Februar 1938 das Land verlassen. A. M. wird 1940 wie viele deutsche
und österreichische KommunistInnen in der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes an Deutschland
ausgeliefert. Sie stirbt am 16. Juni 1942 in Wien.
L.: Hautmann 1971, Leonhard 1956, Schafranek 1990, Schafranek 1991
Karin Nusko
Machne Helga; Nationalrätin und Bürgermeisterin
Geb. Liezen/Osttirol, 30. 8. 1938
Ausbildungen: Volksschule, Hauptschule, Handelsschule, Hotelfachschule.
Laufbahn: Hotelfachfrau, Buchhalterin, Sekretärin, Schilehrerin, Geschäftsführerin.
1994 –2003 Bürgermeisterin von Lienz, seit 1986 Mitglied des Gemeinderates von Li-
enz, seit 1992 Stadträtin von Lienz, Landesparteiobmann-Stellvertreterin der ÖVP Tirol,
Mitglied der Landesleitung des Österreichischen Wirtschaftsbundes, Landesgruppe Tirol,
Mitglied des Hauptausschusses beim Österreichischen Städtebund, Obfrau des Sozial- und
Gesundheitssprengels Lienz, seit 2002 Mitglied im Ausschuss der Regionen der EU in
Brüssel. Abgeordnete zum Nationalrat ÖVP 20. 12. 2002 –29. 10. 2006.
L.: www.parlament.gv.at
Macht Hermine, geb. Kratochtvil (vermutl. Kratochvil); Näherin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 7. 11. 1903
Laufbahn: Die Näherin H. M. wurde am 7. 5. 1942 wegen „Vergehens nach dem Heimtücke-
gesetz“ festgenommen. Am 26. 11. 1942 wurde sie wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ –
begangen durch „kommunistische Mundpropaganda“ – zu sechs Jahren Zuchthaus verur-
teilt. H. M. war bis Kriegsende inhaftiert.
Aus dem Urteil des Oberlandesgerichts Wien, 26. 11. 1942:
„Die Hilfsarbeiterin Hermine Macht war von 1926 bis 1932 Mitglied der KPÖ. Im Jahre
1932 reiste sie mit ihrem Mann und ihrem Kind in die Sowjetunion und hielt sich in Char-
kow auf. Im Frühjahr 1935 kehrte sie zurück [ …]. Hermine Macht machte im Betriebe der
Firma Josef Pöschls Söhne wiederholt hetzerische und staatsfeindliche Äußerungen. Im
Sommer 1941 äußerte sie wiederholt, dass in Russland alles gut sei und dass die gegentei-
ligen Mitteilungen in den Zeitungen und im Rundfunk unwahr und nur Propaganda seien.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika