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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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Magdalena | M 2067 gischen Bibliothek auf Schloss Křivoklát (Pürglitz) (Signatur: 22 g 13 (51601)), wo sich eine weitere Handschrift aus dem Besitz der Grafen von Montfort-Tettnang befindet, die 1481 auf Tettnang geschriebene „Wigalois“-Handschrift (V) (Codex. l b 18). Zur Bibliothek in Tettnang gehörte auch der ehemalige Donaueschinger Codex 145, eine Abschrift der „Sie- ben weisen Meister“ aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, der einen Sterbeeintrag von M.s zweitem Gemahl, Johann von Montfort-Tettnang-Rothenfels († 1529), aufweist. Später gelangte der Codex dann in den Besitz Schweikards von Helfenstein († 1599). Am 23. April 1520 starb Graf Ulrich VII. und wurde im Kloster Langnau begraben. Noch zu Lebzeiten ihres Mannes hatte sie mit dessen Zustimmung den Plan gefasst und Vorkeh- rungen getroffen, die Herrschaft über Tettnang bei allfälligem Ableben ihres Mannes selbst zu übernehmen. M.s Leben tritt nun in eine neue Phase. Ihr neuer Status als Witwe ist auch durch ein datiertes Witwensiegel aus demselben Jahr, in dem ihr Mann starb, dokumentiert. Es zeigt das Allianzwappen Montfort/Öttingen mit der Siegelinschrift „S(igillum) Mag- dalena. Z(u) Montfort Z(u) Ötingen.” sowie das Wort „WITIB” über dem Wappen und die Jahreszahl 1520 unter dem Wappen (Abb. Liesching, 42, Nr. 71). Datierte Siegel sind äußerst selten. M. blieb allerdings nicht lange Witwe. Noch 1520 soll sie einen Vetter ihres Mannes Graf Johann I. von Montfort-Tettnang-Rothenfels († 1529) geheiratet haben. Sie ging auch so- gleich daran, die Herrschaft über Tettnang zu übernehmen und rechtlich abzusichern. Am 4. Juli 1520 nahm sie den Tettnangern den Huldigungseid ab, während sie ihrerseits die städtischen Privilegien bestätigte. Am 26. Januar 1521 vindimierte der Bischof von Kons- tanz jene Urkunde vom 5. Mai 1495, mit der Ulrich VII. von Montfort von König Maximi- lian I. mit Tettnang belehnt worden war. Am 7. Mai 1521 schließlich belehnte Kaiser Karl V. M. mit der Herrschaft Tettnang und dem Blutbann. Als Lehensträger bzw. Treuhänder fungierte gemäß dem Lehensrecht Graf Johann, der jedoch gegenüber seiner Frau wei- sungsgebunden war. Die Gräfin verfolgte auch interessiert die neuen humanistischen und reformatorischen Strö- mungen. Der aus Langenargen stammende Humanist und spätere Reformator Urbanus Rhegius († 1541) hielt sich in den Jahren 1522–1524 wiederholt in Burg und Stadt Tettnang auf. In diese Zeit fällt auch seine Entscheidung für die Reformation. Die deutsche Über- setzung der Auslegung des Paulusbriefes an Titus des Erasmus von Rotterdam († 1536) widmete er M. am 20. März 1521. Aus dem Widmungsbrief geht hervor, dass Urbanus Rhegius bereits Jahre zuvor der Gräfin auf deren Bitten hin die Psalmen ausgelegt habe. Auch der Aufenthalt des bekannten oberschwäbischen Humanisten Michael Hummelberg (1487–1527) am 10. November 1522 auf der Burg Tettnang ist wohl auf Einladung der Grä- fin erfolgt. Für die Reformation war aber die Gräfin letztlich nicht zu gewinnen. M. v. M. starb am 22. April 1525. Aufgrund der Bauernunruhen war es nicht möglich, dass sie in der Erbgrablege der Montforter im Kloster Langnau an der Seite ihres ersten Mannes ihre letzte Ruhe fand, daher wurde sie in der Grabkapelle der Schwarzenberger, der Familie ihrer Tochter Eva, im Franziskanerkloster in München beigesetzt. Mit Graf Ulrich war die männliche Nebenlinie der Grafen von Montfort-Tettnang ausge- storben und die Güter fielen nun nach M.s Tod an die Linie der Grafen von Montfort-Ro- thenfels-Argen zurück.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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