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Mahringer | M 2075
dem Stadtrat ausscheiden und verließ auch den Gemeinderat. Im Mittelpunkt standen nun
ihre 1947 und 1949 geborenen Kinder.
Die Eröffnung eines „Sowjetischen Informationszentrums“ (SIZ) in St. Pölten im Jahr 1953
ermöglichten M. die kurzzeitige Rückkehr in den Bibliothekarsberuf. So eröffnete im Juni
dieses Jahres der „Sowjetische Informationsdienst“, der für Presse, Rundfunk und die Infor-
mationszentren der sowjetischen Besatzungsmacht verantwortlich war, auch am Kremser
Dreifaltigkeitsplatz eine Bibliothek mit Lesesaal. Bis zum Abschluss des Staatsvertrages
im Jahr 1955 war M. hier als Bibliothekarin beschäftigt. Nach dem Abzug der sowjetischen
Besatzungsmacht wurden zwar die „Sowjetischen Informationszentren“ geschlossen, aus der
Kremser Bibliothek ging aber die Lesestube der lokalen Zweigstelle der „Österreichisch-So-
wjetischen Gesellschaft“ (ÖSG) hervor, die von M.s Ehemann Alois („Louis“) gegründet
und geleitet wurde. Alois Mahrer arbeitete nach einem Lehramtsstudium als Professor an
der Höheren Technischen Lehranstalt in Krems und war darüber hinaus bis zu seinem Ab-
leben im Jahr 1977 als Leiter der ÖSG-Bibliothek tätig. War ihr Mann verhindert, so hat
auch Th. M. hier weiter Bibliotheksstunden abgehalten. Insgesamt leistete sie, die nach 1955
nicht mehr berufstätig war, viel Organisationsarbeit für die ÖSG Krems, etwa im Zusam-
menhang mit Filmvorführungen und Gruppenreisen.
In einem unveröffentlichten Exposé hat M. ihr Berufsbild einer fortschrittlichen Bibliothe-
karin dargelegt: „Der Beruf eines Bibliothekars ist ohne Zweifel eine,Berufung von höchster
Verantwortung‘, denn in seine Hände ist es gelegt, das richtige Buch an den richtigen Leser‘
zu bringen. Liebe und Begeisterung, Geduld und Ausdauer sind neben der genauen Kennt-
nis der zu entlehnenden Bücher und der laufenden Neuerscheinungen das beste Rüstzeug
seiner Arbeit. Er muß seine Leser genau kennen und mit ihm einen engen Kontakt haben,
soll er ja gerade an der Jugend und an der werktätigen Bevölkerung seine hohe Aufgabe
richtig erfüllen. In unserem gesellschaftlich so rückständigen Lande ist das Leihbuch oft
das einzige Bildungsmittel für die breiten Schichten des Volkes“, so M. in diesem in ih-
rem Nachlass erhaltenen Papier: „Der gute Bibliothekar muß seinen Leser zum Freund des
Friedens, der Völkerverständigung, des Fortschritts und des Humanismus erziehen.“ (Der
Bibliothekar, o. D. [frühe 1950er Jahre]).
Th. M. ist am 8. April 1989 in Krems gestorben.
Qu.: Zentrales Parteiarchiv der KPÖ, Nachlass Therese Mahrer (Privatbesitz).
Manfred Mugrauer
Mahringer Erike (Rikki); Skiläuferin
Geb. Linz, OÖ, 16. 11. 1924
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Ernst Spieß, ihre Kinder Nicola und Uli stan-
den später im österreichischen Weltcupteam.
Laufbahn: Gewann zwischen 1948 und 1950 zwei Silber- und Bronzemedaillen. Lebt mit
ihrer Familie in Mayrhofen im Zillertal. 1954 gründete sie zusammen mit ihrem Mann
Ernst Spieß die Skischule Mayrhofen und 1955 den 1. Skikindergarten der Welt.
Ausz., Mitglsch.: Mitglied der Österr. Skinationalmannschaft von 1947 bis 1954; zwei
Olympia-Bronzemedaillen und Siegerin im Kombi-SL; 1948 St. Moritz; zwei WM-Sil-
bermedaillen und 4. Rang RS Aspen 1950; 7 × Österreichische Meisterin; 2 × 1. Rang In-