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LebenspartnerInnen, Kinder: Zivilstand: Ledig. Kinder: Tochter Elga Maly (1921–1989),
Malerin.
Freundschaften: Martha Newes (1894 –1984), Schauspielerin; Tilly Wedekind (1886 –1970),
Schauspielerin.
Ausbildungen: Um 1910/12 Besuch der Landeskunstschule und Staatsgewerbeschule Graz
mit ihrer Schwester Paula Maria Maly (1891–1974); 1914/15 ebenfalls mit Paula Maly Besuch
der Kunstgewerbeschule Wien, dort unter anderem Kurse bei Oskar Strnad und Franz Cižek.
Laufbahn: Von Herbst 1918 bis Anfang 1925 als „Malerin und Schauspielerin“ in Mün-
chen. Enger Kontakt zu ihrer Jugendfreundin, der Schauspielerin Martha Newes, und deren
Mann, dem Theaterregisseur Hans Carl Müller. Durch Newes Bekanntschaft mit deren
Schwester Tilly Wedekind, der Witwe des Dramatikers Frank Wedekind. Anfertigung von
Exlibris sowie Gemäldekopien in der Alten Pinakothek.
Am 8. Jänner 1921 Geburt der unehelichen Tochter Elga Maly in München. 1923 aufgrund
der prekären finanziellen Lage Übergabe Elgas an Pflegeeltern in Graz; Aufenthalte in Ber-
lin und Dresden. Die zwischen 1923 und 1924 entstandenen Porträts weisen eine stilistische
Nähe zur Neuen Sachlichkeit auf und belegen M.s Aneignung verschiedener Kunststile.
1925 mehrmonatiger Aufenthalt in Paris, dort Aktstudien und Porträts von Café-Besuchern.
Im Oktober 1925 Rückkehr als „Kunststudierende“ nach Wien. Die bis 1928 angefertigten
Bleistiftzeichnungen sind der Bildwelt von Alfred Kubin verwandt. Verschlechterung der
finanziellen Situation.
Im Frühjahr 1928 Rückkehr nach Graz. Am 1. August 1928 Einlieferung in die „Lan-
des-Heil- und Pflegeanstalt am Feldhof“ in Graz, Diagnose: „Schizophrenie“. Entstehung
des Spätwerks, das, ausgehend von früheren Stilexperimenten (Neue Sachlichkeit,
Art Deco), eine stilistische Neuentwicklung darstellt. Die Bilder sind von gepanzerten
Maschinen menschen und filigranen Fantasiewesen bevölkert, kombiniert mit Gedichten,
autobiografischen Texten und Berichten über den Anstaltsalltag. Verfremdung der Eindrü-
cke durch die Zersplitterung von Text und Bild. Einzelne Texte erscheinen wie Voraussagen
der Verbrechen der NS-Euthanasie an Psychiatrieinsassen.
Vermutlich am 11. Februar 1941 Transport nach Schloss Hartheim bei Linz (Benachrichti-
gung an die Mutter) und Ermordung in der Gaskammer des Schlosses; im Totenschein vom
20. Februar 1941 Angabe als Todesursache: „Pneumonie“.
Ausstellungen: Outsiders, Hayward Gallery, London, 8. Februar bis 8. April 1979 (als „An-
onymous“).
Art Brut Hommagen, Galerie Susanne Zander, Köln, 1991. Outsider. Die Sammlung Arnulf
Rainer, Vestisches Museum Recklinghausen, 18. September bis 6. November 1994. Austria im
Rosennetz, Museum für Angewandte Kunst, Wien, 11. September bis 10. November 1996.
Collectie Arnulf Rainer, Museum de Stadshof, Zwolle, 21. September 1996 bis 16. Februar
1997. Moderne in dunkler Zeit. Widerstand, Verfolgung und Exil steirischer Künstlerinnen
und Künstler 1933 –1945, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, 24. März bis
15. August 2001. Missratene Töchter. Avantgardistinnen der 20er und 30er Jahre im Schatten
des Patriarchats, Stadtmuseum Graz, 4. Oktober 2003 bis 29. Februar 2004. NS-Euthanasie in
der Steiermark. Wiedergefundene Lebensgeschichten von Grazer Opfern der Rassenhygiene,
Zeitgeschichtelabor/Haus der Wissenschaft, Graz, 9. Oktober 2004 bis 28. Jänner 2005. Ida
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika