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Margarete | M 2107
Margarete von Österreich; Königin von Spanien und Portugal
Geb. Graz, Stmk., 25. 12. 1584
Gest. Escorial, Spanien, 3. 10. 1611
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich und
Maria von Bayern.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1599 Heirat mit Philipp III.(II.) von Spanien und Portugal.
König Philipp II. wollte mit der Heirat seines Nachfolgers die Bindung zwischen beiden
Linien des Hauses Habsburg stärken. Drei Töchter aus der zahlreichen Nachkommenschaft
seines Vetters Karl schienen ihm dafür geeignet. Der Prinz, angesichts der in Porträts ihm
vorgestellten Töchter des Großonkels vor die Wahl gestellt, überließ dem Vater die Entschei-
dung. Sie fiel auf die älteste, Katharina Renate (* 1576). Doch starb sie ebenso wie die jün-
gere, Gregoria Maximiliane (* 1581), noch bevor die Heiratsverhandlungen in Gang kamen.
Schließlich fiel die Wahl auf M., von der berichtet wird, sie habe die Nachricht mit Tränen
aufgenommen und hätte es vorgezogen, in ihrer Heimat Armen und Kranken zu helfen.
Ihre Familie verband mit der Heirat (vergebliche) Hoffnungen auf Würden und Teilhabe
am legendären Reichtum Spaniens. Begleitet von ihrer Mutter und aufwändigem Gefolge
reiste sie über Ferrara, wo Papst Klemens VIII. die Sponsalien des jungen Paares zelebrierte
(Philipp, inzwischen König, wurde durch Erzherzog Albrecht vertreten), nach Genua und
von dort über See, von 40 Galeeren geleitet, nach Valencia, wo sie nach siebenmonatiger
Reise 1599 Einzug hielt. Hier fanden die Hochzeitsfeierlichkeiten in einer in Spanien bis
dahin nicht gesehenen Pracht statt. Bald habe das königliche Paar eine liebevolle Zuneigung
verbunden, hieß es. Anders als sein Nachfolger ließ Philipp sich keine nachweisbaren au-
ßerehelichen Verfehlungen zuschulden kommen. Beide vereinte große Frömmigkeit.
Von ihren acht Kindern starben drei frühzeitig: Maria (*† 1603), Margarethe (1610 –1617) und
Alfons (*† 1611/12), den man auch „El Caro“ (den Teuren) nennt, weil seine Geburt das Le-
ben der 26-jährigen Mutter kostete. Das Kindesalter überlebten: Anna (* 1601), die spätere
Königin von Frankreich; der spätere Philipp IV. (* 1605); Maria Anna (* 1606), die spätere
Gemahlin Kaiser Ferdinands III.; Carlos (* 1607) und Ferdinand (* 1609), der spätere Kardinal.
Laufbahn: M. zeigte im Unterschied zu ihrem Gemahl Interesse an herrschaftlicher Ver-
antwortung. So wurde sie eine Gefahr für Philipps allmächtigen Favoriten, den Herzog von
Lerma. Mit der Zeit gelang es ihm, sie mit Personen seines Vertrauens zu umgeben. Nach
einem Bericht des Wiener Gesandten Khevenhüller verbot er ihr sogar die Einmischung in
politische Angelegenheiten. Derart eingeschränkt, konnte sie zunächst nur durch Förderung
geistlicher Orden sowie Hilfe für Kranke und Kriegsversehrte hervortreten. Klarsichtiger
als ihr passiver Gemahl, durchschaute sie bald Lermas Ränkespiele. Unterstützt von dessen
Gegnern, gelang es ihr schließlich, wenigstens den skandalumwitterten Zögling Lermas,
Rodrigo Calderón, vom Hofe zu entfernen. Gerüchte, wonach Calderón ihren Tod herbei-
geführt habe, konnten nicht bewiesen werden.
L.: Andics 1999, Hamann 2001
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika