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Margarethe | M 2113
burg, seit 1387 ungarischer, seit 1410 /11 römisch-deutscher und seit 1420 böhmischer König
im südosteuropäischen Raum zu Macht und Ansehen gelangten. M.s Tante, Barbara von
Cilli († 1451), war die zweite Frau Sigismunds.
M.s Vater Hermann III. kam noch zu Lebzeiten seines Vaters, des mächtigen Hermann II.
von Cilli, am 30. Juli 1426 durch Sturz vom Pferd ums Leben. Hermann III. war zwei Mal
verheiratet. Seine erste Frau war Elisabeth von Abensberg († 1423), Tochter Johanns von
Abensberg in Niederbayern († 1401) und Witwe nach Ulrich II. von Schaunberg († 1398),
seit 1424 war er in zweiter Ehe mit Beatrix von Bayern-München († 1447), Tochter Herzog
Ernsts von Bayern-München und Pfalzgraf bei Rhein († 1438) vermählt. M. war das einzige
Kind, das er bei seinem Tod zurückließ. M. entstammte der ersten Ehe ihres Vaters, die 1401
geschlossen wurde. Vom 7. Februar 1401 datiert die Heiratsvereinbarung zwischen Elisabeth
und Graf Hermann II. von Cilli; Elisabeth versprach dem Grafen bis Pfingsten mit seinem
Sohn Hermann das Beilager zu halten und ihm 16 000 Gulden als Heiratsgut mitzubrin-
gen. Als Herzogin von Teschen-Glogau hat M. ihren Oheim Johann von Abensberg wegen
Erbansprüchen von Seiten ihrer Mutter beim Reichskammergericht geklagt und deswegen
war auf Betreiben des Königs im Mai 1445 über diesen die Reichsacht verhängt worden. M.
hat vielleicht in Bayern Jahre ihrer Erziehung verbracht, denn als hochbetagte Herzogin von
Glogau, hat sie ihrem Schreiber Johann und seiner Frau Anna einen erblichen Zins vermacht.
In diesem Zusammenhang wird auch erwähnt, dass sie diese aus dem Lande Bayern und der
Stadt München mit sich hierher gebracht und von Kind auf bei sich erzogen hat.
M. v. C. heiratete in erster Ehe Graf Hermann I. von Montfort-Pfannberg († 1444), den
Enkel des Minnesängers und Politikers Hugo von Montfort († 1423). Das genaue Hoch-
zeitsdatum ist nicht bekannt, jedoch ist sie in einem Verzichtsbrief vom 5. März 1430 als
Frau des Grafen bezeugt. Zwischen den Cilliern und den Pfannbergern gab es schon früher
eine Eheverbindung. M.s Onkel Hans von Cilli († 1372) war mit Margarethe von Pfannberg
(† 1396) verheiratet. Als Witwe heiratete Margarethe von Pfannberg Hugo von Montfort,
dessen erste Ehe von drei diese Verbindung war. Diese Linie der Montforter Grafen wählte
die südlich von Bruck an der Mur und nördlich von Graz gelegene Burg Pfannberg als ihre
Hauptresidenz. Aus der Ehe M.s v. C. mit Hermann von Pfannberg gingen vier Kinder
hervor: Hermann, Georg, Hans und Barbara. Georg starb 1447 in jungen Jahren. Hans, mit
einer Tochter des in Diensten der Cillier stehenden böhmischen Adeligen und Söldner-
führers Jan Vitovec verheiratet, starb 1469, ohne Kinder zu hinterlassen. Hermann II. von
Montfort-Pfannberg († 1482) war mit Cäcilie von Liechtenstein-Murau verheiratet und
setzte die Linie Montfort-Bregenz-Pfannberg fort.
M. v. C. verlor ihren Mann 1444. Noch im selben Jahr wurde eine neue Ehe angebahnt
und zwar mit Herzog Włodek (Władisławs, Ladislaus) von Teschen und Herrn der halben
Stadt und des halben Fürstentums Glogau (Glogów). M. war etwa Mitte Dreißig und der
Herzog etwa ein Jahrzehnt jünger als sie. Über die näheren Umstände, die zur Heirat führ-
ten, ist nichts bekannt. Eine Schlüsselrolle könnten dabei die Verbindungen des Teschener
Fürstenhofes einerseits und der Pfannberger andererseits zu König und Kaiser Friedrich
III. (reg. 1440 –1493; seit 1452 Kaiser), der als Herzog Friedrich V. die Steiermark, Kärnten
und Krain (seit 1424) und Österreich (seit 1439) regierte, gespielt haben. Friedrichs Mutter,
Cimburgis von Masowien († 1429), war eine Schwester der Mutter Herzog Włodeks. Her-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika