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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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M | Margarethe2116 Leopold VI. befand sich in den folgenden Jahren des Öfteren in Heinrichs Gefolge. Nach- dem sich dieser aber mit seinem kaiserlichen Vater zu überwerfen begann (1228), zog sich Leopold zurück. Fast eineinhalb Jahre nach der Hochzeit wurde M. am Sonntag Judica, dem 28. März 1227, durch den Kölner Erzbischof Heinrich I. von Molenark (Müllenark) (amt. 1225–1238) zur Königin gekrönt, womit ihr eine Ehre zuteilwurde, die keine der Ehefrauen Friedrichs II. erlangt hatte. Die Krönung M.s wich insofern von der salisch-frühstaufisch Tradition ab, dass zum einen die Königinnenweihe nicht vor der Krönung erfolgte war, zum anderen, dass sie entgegen der Tradition in Aachen, wo Heinrich (VII.) bereits 1222 gekrönt worden war, und nicht in Mainz oder Köln, vollzogen wurde. M. war die einzige Frau baben- bergischen Geblüts, die gekrönt wurde. Zwischen Mai 1228 und Juli 1235 werden die Söhne Heinrich und Friedrich geboren. Scheidungspläne Heinrichs überschatteten die Ehe. Die versprochene Mitgift M.s war auch nach Leopolds VI. Tod (1230) immer noch größten- teils ausständig, sodass die Spannungen einen realen Grund hatten. Schließlich stellte der Kaiser 1232 die noch ausständigen 7000 Mark dem österreichischen Herzog zur Verfügung. Während der selbständigen Regierung Heinrichs nach der Entlassung seines Tutors Herzog Ludwigs I. von Bayern (reg. 1183–1231) (Weihnachten 1228) tritt M. nur ein einziges Mal in Erscheinung; am 15. Jänner 1235 wird sie urkundlich als Petentin für das Zisterzienser- kloster Schöntal genannt. Sie scheint demnach keine politische Aktivität entfaltet zu haben. Als Heinrich in Worms im Juli 1235 von seinem Vater abgesetzt, gefangen genommen und nach Süditalien verbracht wurde, dürfte M. in Deutschland geblieben sein. Heinrichs Leben endete bei seiner Überstellung von Nicastro in Kalabrien nach San Marco Argentano, als er vielleicht in selbstmörderischer Absicht vom Pferd stürzte und am 10. Februar starb. In Cosenza ließ ihn sein Vater feierlich beisetzen. An die verwitwete M. richtete er ein Trost- schreiben; in diesem ist auch von ihren Kindern, die anscheinend nach Italien verbracht worden sind, in liebevoller Weise die Rede. Vermutlich hat sich M. bereits nach der Gefan- gennahme Heinrichs 1235 in ein Kloster zurückgezogen. Aus den Akten des 1261 erfolgten Scheidungsprozesses geht nach Zeugenaussagen hervor, dass sie 1243 in Trier im Domini- kanerinnenkloster ihre Gelübde abgelegt hat und dann in Sankt Markus in der Pleich in Würzburg als Schwester gelebt hat. Durch eine Urkunde von 1244 lässt sich der Klosterauf- enthalt in Sankt Markus auch belegen. Ihrem Beichtvater, dem Dominikaner Hermann von Würzburg, stiftete sie ihre Krone für die Armen. Der Tod ihres Bruders Friedrich II. 1246 in der Schlacht an der Leitha, der keine Kinder hinterlassen hat, und weder ein Testament noch vom Recht der freien Verfügung über das Herzogtum Österreich Gebrauch gemacht hatte, brachte für M. nochmals eine Wende in ihrem Leben. Die beiden weiblichen Ver- wandten des letzten Babenbergers, M. und ihre Nichte Gertrud, die Tochter von M.s Bruder Heinrich, die nun auf der politischen Bühne im Kampf um die verwaisten babenbergischen Länder erschienen, besaßen gemäß dem sogenannten Privilegium minus kein Erbrecht im strengen Sinn. Während der Kaiser die babenbergischen Länder folgerichtig als erledigte und ihm anheimgefallene Reichslehen betrachtete, sah Papst Innozenz IV. (amt. 1243–1254) eine willkommene Gelegenheit in seinem Kampf gegen den staufischen König, die Ansprüche der beiden Babenbergerinnen zu unterstützen. Aber auch die Gelüste der Herrscher der Nachbarländer Böhmen und Ungarn auf die babenbergische Hinterlassenschaft waren ge- weckt. Im Herbst 1146 kehrte M. nach Österreich zurück und ließ sich in Hainburg nieder.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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