Seite - 2125 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Bild der Seite - 2125 -
Text der Seite - 2125 -
M |
Margret2124
Mitautorin: „Pohl, Joseph: Heimatbuch Reith. Bd. 1 Reith bei Brixlegg. Beiträge zur Ge-
schichte eines Unterinntaler Dorfes“ (1959), „Hornung, Maria (Hg.): Die Mundartdichtung
in Nordtirol. Beiträge zur Österreichischen Literaturgeschichte“ (1985)
L.: Amt der Tiroler Landesregierung 1994, Ruiss 1997, Ruiss 2001
Susanne Blumesberger
Margret; Buchbinderin
14. Jh.
In einer Urkunde vom 21. 3. 1388 wird eine Frau „Margret die puechpintterin“ erwähnt, die
ihren Laden im Haus bei den Predigern der hohen Schule gegenüber, also gegenüber der
alten Wiener Universität hatte. Dies ist umso bemerkenswerter, weil sich in Wien für das
14. und 15. Jahrhundert insgesamt nur 13 Buchbinder nachweisen lassen, wobei noch vor ihr,
nämlich 1302, der erste weltliche, namentlich genannte Buchbinder, Hermann, aufscheint;
denn die Handschriften waren kostbar und selten und der Arbeitsanfall daher gering. Ver-
mutlich war M.s Laden nicht von ungefähr in der Nähe der Universität, denn deren Grün-
dung 1365 brachte naturgemäß einen freilich zunächst nur kleinen Aufschwung für das
Buchbindergewerbe.
L.: Boba 1998, Mazal 1997 Edith Stumpf-Fischer
Margulies Ida, Judith, Fels-Margulies, Lucienne Raynod (Deckname), Reynod;
Widerstandskämpferin
Geb. 15. 11. 1910
Gest. Wien, 16. 1. 2003
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus armer, kinderreicher jüdischer Familie.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1937 Heirat mit Moritz Fels-Margulies (1910 –1964), Dr. iur.,
Widerstandskämpfer und Polizeibeamter; Sohn: Jean (Jeannot), (* 1939).
Ausbildungen: Studium Geschichte und Französisch, Dr.phil.
Laufbahn: Frühe Erwerbsarbeit (Heimarbeit), trat mit 14 Jahren in den linkssozialistischen
zionistischen Haschomer Hazair ein, wo sie ihren späteren Mann kennen lernte. War aus
Überzeugung gegen den Austrofaschismus tätig, einige Tage in Haft. 1937 Emigration über
die CSR in die Schweiz. In der Schweiz sechs Wochen in Haft. 1939 Geburt des Sohnes Jean,
mit dem sie nach Brüssel ging. 1940 dramatische Flucht der Familie nach Frankreich. Jean
war ab 1942 bei einer französischen Lehrerin untergebracht. Anschluss an die Résistance,
u. a. in Paris. Dolmetscherin und Sekretärin des Leiters des Oberfestungspionier stabs. Dort
fertigte sie u. a. Durchschläge wichtiger Unterlagen an und organisierte Dienstausweise für
die Résistance. Anfang August 1944 enttarnt, verhaftet und von Wiener Gestapobeamten
schwer gefoltert. Anschließend ins Lager Drancy deportiert. Nach der Be
freiung Remigra-
tion. Weiterhin in der KPÖ engagiert, 1968 Bruch und Austritt.
Zitate: „[ …] Für uns war das ganz selbstverständlich nach Österreich zurückzugehen. Es
war aber sehr, sehr enttäuschend für mich, hier in meiner Heimat, für die ich gekämpft habe,
kein Verständnis zu finden. Die Menschen vermittelten nicht Freude über eine Befreiung,
sondern das Gefühl, einen Krieg verloren zu haben.“ (Schachinger, S. 30)
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika