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Maria | M 2129
wurde die zweite Gemahlin Kaiser Josefs II. Der spätere Kurfürst Maximilian (III.) Josef
(* 1727) zählt zu den beliebtesten Herrschern Bayerns. Mit ihm starb 1777 die altbayrische
Linie der Wittelsbacher aus.
Laufbahn: M. A. suchte der Mätressenwirtschaft und der Lebensweise ihres Gatten auf ei-
gene Art zu begegnen. Sie beteiligte sich an der Jagd, an Festen, Reisen und der Politik, wur-
de nicht nur zur leidenschaftlichen Jägerin und zur hervorragenden Schützin, sondern bald
zum Mittelpunkt des Hofes. Der Kurfürst ließ für sie von Francois Cuvillés dem Älteren
das Jagdschloss Amalienburg im Nymphenburger Park bauen, eine Perle des Rokoko, ein
„Silberschlößchen“. M. A. beteiligte sich 1729 an der Erneuerung des Georgi-Ritter-Or-
dens, holte zur Krankenpflege die Barmherzigen Schwestern nach München, dotierte sie
mit 40.000 Gulden, baute ein geistliches Exerzitienhaus aus einer Gabe von 70.000 Gulden
und legte 1727 den Grundstein zur Hironimitenkirche in Lehel, der späteren Franziskaner-
kirche St. Anna. Sie pflegte auch die Tradition der sogenannten Hof- oder Wittelsbacher
Wallfahrten, so nach Altötting, Eichstätt, Padua und Loreto. Für Karl Albrecht blieb die
österreichische Erbfolgefrage trotz des ausgesprochenen Verzichts offen. Er war wie sein
Vater von den ältesten wittelsbachischen Ansprüchen überzeugt, die im Ehevertrag Herzog
Albrechts V. von Bayern und Annas von Österreich von 1546 und im Testament Kaiser
Ferdinands I. von 1543–1547 begründet zu sein schienen – wohl nicht wissend oder nicht
beachtend, dass Kaiser Ferdinand das Erbrecht aller ehelichen Habsburger vorsah, also auch
der Töchter. Karl Albrecht und M. A. erhoben nach dem Tod Karls VI. 1740 Anspruch auf
das habsburgische Erbe. Kusine Maria Theresia war jedoch nicht bereit, nachzugeben. Karl
Albrecht konnte seine Wahl zum Kaiser durchsetzen. So war mit der Kaiserkrönung Karl
Albrechts zu Karl VII. in Frankfurt am Main 1742 und der folgenden Krönung M. A.’s
Krieg zwischen Bayern und Österreich. M. A. unterstützte ihren Mann zwar tatkräftig,
zweifelte aber schon vor seinem Tod 1745 an der Möglichkeit einer Großmachtpolitik auf
der Grundlage des bayerischen Kurfürstentums. Sie drängte ihren Sohn Max III. Josef zum
Frieden und zum Ausgleich mit Wien. Sie drohte sogar, sie würde nach Wien übersiedeln
und den Kontakt mit ihm abbrechen, wenn er dem Frieden (von Füssen) nicht zustimmte.
Aber Max III. Josef war zu klug, als dass er nicht an die traditionelle Politik Maximilians I.
und Ferdinand Marias angeknüpft hätte. Er nahm Abschied von einer bayrischen Groß-
machtpolitik. Maria Theresia anerkannte nun das Kaisertum Karls VII. und M. A.s und
zahlte 40.000 Gulden, obwohl Bayern den Krieg begonnen hatte. M. A. lebte nach dem Tod
ihres Mannes noch fast zwölf Jahre zurückgezogen in der Residenz. Sie geriet in den Ruf
der Bigotterie.
L.: Hamann 2001
Maria Anna; Kaiserin
Geb. Madrid, Spanien, 18. 8. 1606
Gest. Linz, OÖ, 13. 5. 1646
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von König Philipp III. von Spanien und von Erzher-
zogin Margarete. Schwester: Anna, Königin von Frankreich.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1631 Heirat mit dem späteren Kaiser Ferdinand III. (Ver-
wandtenehe). Nach dem Tod des zunächst für sie vorgesehenen Bräutigams, Erzherzog Jo-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika