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Maria | M 2145
LebenspartnerInnen, Kinder: Wenige Monate nach dem erwarteten Tod der Kurfürstin Eli-
sabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach arrangierte der Wiener Hof die lang geplante Hochzeit
zwischen dem 70-jährigen Kurfürsten Karl Theodor von Bayern und der 18-jährigen M. L.
Karl Theodor wollte durch einen männlichen Nachkommen die Erbfolge der wenig gelieb-
ten Verwandtschaft verhindern, und die Habsburger erhofften sich Rechte auf Bayern. Die
Hochzeit fand 1795 in aller Stille in Innsbruck statt. In zweiter, morganatischer Ehe hei-
ratete sie 1804 Ludwig Graf von Arco, den Schwager des leitenden Ministers Maximilian
von Montgelas. Ludwig war der Sohn des streitbaren Grafen Ignaz von Arco, des Führers
der ständischen Opposition, und wurde später Obersthofmeister seiner Ehefrau. M. L. gebar
zwei Söhne: 1808 Aloys und 1811 Maximilian, dessen Sohn Ludwig der später bekannte
katholische Politiker und Bauernführer wurde.
Laufbahn: Schon kurz nach ihrer Eheschließung ging M. L. zur Enttäuschung Wiens po-
litisch eigene Wege. Karl Theodor wollte einen Thronfolger, auch wenn er ihm unterge-
schoben würde. Seine Frau aber bereitete die Herrschaftsübernahme des Herzogs Max von
Zweibrücken vor, als sie beim Tod ihres Mannes 1799 auf die Frage, ob sie von ihm ein Kind
erwarte, mit nein antwortete. Sie fühlte sich zwar schwanger, aber ihr Herz gehörte zu dieser
Zeit dem Grafen Taufkirchen. Die Kurfürstenwitwe residierte in der Herzog-Max-Burg
in der Residenzstadt und gehörte zu den farbigsten Gestalten am bayrischen Hof. Sie war
emanzipiert, lebenslustig, berühmt geizig und sammelte mit gewagten Spekulationen und
Transaktionen großen Reichtum an. König Ludwig I. bevorzugte sie als Gesprächspartnerin
in politischen Fragen. M. L. starb mit 71 Jahren durch einen Unfall bei Wasserburg auf dem
Weg nach Salzburg.
L.: Hamann 2001
Maria (Marie) Louise (Maria Ludovica), Maria Luigia; Erzherzogin von Österreich, Kaiserin
der Franzosen und Herzogin von Parma, Piacenza und Guastalla
Geb. Wien, 12. 12. 1791
Gest. Parma (Italien), 17. 12. 1847
Herkunft, Verwandtschaften: Älteste Tochter Kaiser Franz II. (I.), aus dessen zweiter Ehe
mit Maria Theresia, königliche Prinzessin von Neapel.
LebenspartnerInnen, Kinder: 2. 4. 1810 Heirat mit Napoleon I., Kaiser der Franzosen
(† 1821); die Eheschließung erfolgte zuerst vertretungsweise am 11. 3. 1810 in Wien. Nach-
dem Napoleon in Soissons seine junge Gattin vom österreichischen Gefolge übergeben wor-
den war, wurde am 2. 4. in Saint-Cloud die standesamtliche und am darauffolgenden Tag
die kirchliche Trauung im Louvre vollzogen. Sohn Napoleon Franz (* 1811), Herzog von
Reichstadt, erhielt bei seiner Geburt den Titel König von Rom. 1822 Heirat in heimlicher
Ehe mit A. Graf Neipperg († 1829); ein Sohn (* 1819), 1864 Fürst Montenuovo. 1834 Heirat
mit Graf L. v. Bombelles, der ihr vom Wiener Hof als politischer Berater zugeteilt wurde.
Laufbahn: Erzieher und Lehrer nährten in M. L. die Abneigung gegen Frankreich, so dass
sie ihre Heirat mit Napoleon als ein im Interesse der Staatsraison gebrachtes Opfer emp-
finden musste. Die von Metternich in die Wege geleitete Ehe entsprang rein politischen
Überlegungen und trübte zeitlebens M. L.s Verhältnis zum Staatskanzler. Aus einer der äl-
testen Dynastien Europas stammend, fand sich M. L. wegen ihrer Erziehung, ihren Sitten
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika