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Marina | M 2155
vator (* 1904), Mathilde (* 1906), und Agnes (*† 1911). Die Familie lebte vorwiegend auf
Schloss Wallsee, wo sie von Kaiser Franz Joseph I. oft und gerne besucht wurde.
Laufbahn: Nach 328 Jahren wurde erstmals wieder ein Nachkomme eines regierenden
Monarchen auf ungarischem Boden geboren, was M. V. den Beinamen „das ungarische
Kind“ einbrachte. Ihre bis 1883 von Bischof H. Ronay geleitete Erziehung trug einen unga-
risch-nationalen Charakter, der ganz im Sinne der Mutter lag. Später wurde sie vom Wie-
ner Lehrer Dr. Karl Ferdinand Kummer in Deutsch, Geschichte und Literatur unterrichtet,
wobei M. V. eine Vorliebe für die schöngeistige Richtung entwickelte. Oft begleitete sie
ihre Mutter auf Reisen nach Ungarn, dem Salzkammergut, Meran, Deutschland, Frankreich
und England. Ihre Heimatverbundenheit und die Liebe zur Großfamilie, verbunden mit
dem Entschluss, nach dem Umsturz in Österreich „nicht das Schicksal der umherirrenden
Bourbonen“ teilen zu wollen, erleichterten ihr die Anerkennung des Habsburgergesetzes
von 1919 und die Unterfertigung der Verzichtserklärung. Sie blieb, unter Beibehaltung ihres
Vermögens, in Österreich.
M. V. betätigte sich als Blumen- und Vedutenmalerin und zeigte ihre Ambitionen zum The-
ater in mehreren Einaktern und dramatischen Gelegenheitsspielen, die im Familienkreis
unter der Regie der Hofschauspieler Lewinsky und Sonnenthal in der Wiener Hofburg, in
Gödöllö und in Wartholz aufgeführt wurden. Ihre besondere Zuneigung galt dem Wiener
Burgtheater, dessen große Gönnerin und Förderin sie zeitlebens blieb. Wie die Mutter Eli-
sabeth verfasste M. V. lyrische Gedichte, die 1885 in einem in geringer Auflage erschiene-
nem Gedichtband gedruckt wurden. Als Verfasserin eines Tagebuchs ist M. V. für Historiker
bedeutsam; erwähnenswert sind ihre religiösen Betrachtungen mit vorwiegend pädagogi-
schem Inhalt. Zusammen mit der Kaiserin gab sie das Buch „Ein Herbst im Süden“ heraus.
M. V. liebte es nicht, ihren hohen Rang in der Öffentlichkeit zur Geltung zu bringen. Sie
verfügte über einen großen Wohltätigkeitssinn, den sie oft unter Beweis stellte, so für die
Opfer und Angehörigen des Wiener Ringtheaterbrandes von 1881. Während des 1. Welt-
krieges richtete sie im Wallseer Vorschloss ein Lazarett ein, sie gründete ebendort das „Ma-
rie Valerie Armenspital und Altersheim“ und wurde von der Bevölkerung als „Engel von
Wallsee“ bezeichnet. Daneben finanzierte sie zahlreiche Klöster und Kirchen wie das Sacré
Coeur in Pressbaum, die Herz-Jesu-Kirche in Amstetten, die Pfarrkirche von Bärnkopf. Sie
stiftete Stipendien für Arme und war Protektorin von sieben Wohltätigkeitsvereinen.
L.: Conte Corti 1955, Eisenberg 1893, Giebisch/Gugitz 1964, Hamann 2001, Kronthaler
1995, Nagl/Zeidler/Castle 1899–1937, ÖBL, Révai 1989, Österreichisch-ungarische Revue
9, 1890, S. 193 ff., RP 7. 9. 1924
Marina; Stifterin
2./3. Jh.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Niederösterreich (Noricum).
M. weiht im Heiligtum von Mauer a. d. Url zwei Silberplättchen. Eines der Iuno Regina,
ein weiteres gemeinsam mit Probus (ihrem Mann?) dem Iupiter Dolichenus für sich und
das Wohl der Ihren.
Qu.: Silberplättchen aus Mauer a. d. Url (AE 1982, 731, AE 1939, 271), heute in Wien KHM.
L.: Schön 1988 Theresia Pantzer
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika