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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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M | Matzner2180 folgte, und nahm sich um seine Töchter aus erster Ehe, Erna und Trude, an, die bei ihr auf- wuchsen. Sie selbst bekam keine Kinder. Ihre Ehe wurde während des Krieges geschieden. Fritz Matzner war unter Dollfuß und Hitler im Widerstand tätig, wurde sechsmal verhaftet und floh 1944 vor seiner siebenten Verhaftung zu den Partisanen in Jugoslawien, von wo er sich vor Kriegsende illegal wieder nach Österreich durchschlug. Nach Kriegsende wurde er sofort in die provisorische steirische Landesregierung berufen. 1960 wurde er zum Ersten Landeshauptmannstellvertreter gewählt. Mit ihren Stieftöchtern und deren Kindern blieb M. M. stets in Kontakt. Enge Freundschaft verband M. M. mit Karl und Brigitta Reidinger; die beiden Ehepaare lernten sich in Wiener Neustadt durch ihre gemeinsame Arbeit in der Partei, in der Gewerk- schaft und im Arbeiterturnverein kennen. Als Fritz Matzner 1925 in eine leitende Funktion der Freien Gewerkschaften (Landessekretär der Landesgewerkschaftskommission für Stei- ermark) nach Graz berufen wurde, holte er Karl Reidinger ebenfalls nach Graz, wo dieser die Funktion des Sekretärs der Landesexekutive Steiermark der Freien Gewerkschaften beklei- dete. Beide Ehepaare begrüßten diese Ortsveränderung, denn in Wiener Neustadt wurden nicht nur die geschiedenen Männer Fritz Matzner und Karl Reidinger, sondern auch deren zweite Frauen gesellschaftlich geradezu geächtet  – ein Verhaltensmuster, das noch in viel spä- terer Zeit zu beobachten, aber in größeren Städten wie Graz weit weniger spürbar war. Fritz Matzner und Karl Reidinger waren während des Nationalsozialismus gemeinsam in einer Widerstandsgruppe. Später war M. M. Landesvorsitzende der SPÖ-Frauen in der Steiermark und Brigitta Reidinger die Vorsitzende der SPÖ-Frauen von Graz. Darüber hinaus gehörte „Tante Mutz“ fast zur Familie Reidinger. Ausbildungen: Volksschule, Bürgerschule in Graz, Lehrgang für Büroangestellte. Laufbahn: Ab 1917 war M. M. Angestellte im Bezirkssekretariat des Metallarbeiterverban- des in Wiener Neustadt und gleichzeitig Funktionärin bei der Sozialistischen Jugend und im Arbeiter-Turnverein. 1926 übersiedelte sie mit ihrem Mann nach Graz und war vom November 1927 bis Februar 1934 nach Martha Tausk Frauenlandessekretärin der SPÖ und Mitglied des Landesparteivorstandes. Nach dem Zusammenbruch der Februar-Kämpfe suchte sie Hilfsmaßnahmen für die Familien der Inhaftierten einzuleiten und stellte über Rosa Jochmann die erste illegale Verbindung zu den Revolutionären Sozialisten in Wien her. Sie nahm auch Verbindung mit den Geflüchteten auf, u. a. mit Otto Bauer und mit Moritz Robinson, dem ehemaligen Chefredakteur des „Arbeiterwillen“, und arbeitete beim Aufbau eines überwiegend aus Frauen bestehenden Kaders mit, der u. a. Informationsmaterial und die illegale „Arbeiterzeitung“ verbreitete. 1934 erhielt sie ihre erste Arreststrafe wegen einer nicht gestatteten Versammlung in Eggenberg, 1937 vier Wochen Arrest und einige Wochen Untersuchungshaft wegen der illegalen Arbeit ihres Mannes. Im Oktober 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet und nach Wien gebracht; denn sie hatte auf Wunsch der Partei- genossen in Jugoslawien, unter denen sich Fritz Matzner befand, mit Heinrich Widmayer Kontakt aufzunehmen versucht, der bereits unter Beobachtung stand. Fritz Matzner hatte nach Jugoslawien fliehen müssen, weil die Widerstandsgruppe, in der er arbeitete, verraten wurde, was die Hinrichtung einiger Mitglieder zur Folge hatte, u. a. von Fritz Marsch, dem Vater des gleichnamigen späteren Zentralsekretärs der SPÖ. Die Anklage gegen M. M. lau- tete: Verbindung zu den Partisanen. Bei den Verhören hängte man sie an den Handschellen
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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