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wieder gewährleistet waren. Diese Arbeit musste sie zunächst alleine durchführen, erst mit
1948 erhielt sie Unterstützung durch eine Kollegin. Ihr Aufgabengebiet war neben der Lei-
tung der Bibliothek und der Betreuung der Benutzerinnen und Benutzer die Erfassung und
inhaltliche Dokumentation der Neuzugänge. Noch heute zeugen Karteikarten, die mit ihren
gestempelten Initialen versehen sind, von ihrer regen Tätigkeit. Mit ihr hat auch erstmals in
der Geschichte des Ferdinandeum eine Frau und Nichtakademikerin eine Führungsposition
übernommen. Dass sie aber im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Kollegen 18 Jahre auf
die Ernennung zum Kustos warten musste, zeigt auch die Schwierigkeiten, mit denen sie
hausintern kämpfen musste (ihr Nachfolger Dr. Otto Kostenzer wurde bei seiner Bestellung
bereits zum Kustos ernannt). O. M. hat in ihrer Tätigkeit in der Bibliothek deren Bedeu-
tung für die regionale Forschung in dem Maße gestärkt, dass diese bereits sehr rasch nach
Kriegsende wieder jenen Ruf erreichte, den sie bereits in den vorangegangenen Jahrzehnten
inne hatte. Auch gelang es ihr, den Personalstand der Bibliothek auf drei Mitarbeiterinnen
zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung zu erhöhen, was den erforderlichen Leistungen der Bi-
bliothek entsprach. Sie trat nicht durch eigene Publikationen hervor (auch weil sogar die
Jahresberichte in ihren Arbeitsjahren vom Vorstand bzw. Direktor für alle Sammlungen
geschrieben wurden), unbestritten bleibt ihre unterstützende Haltung bei der Entstehung
von Aufsätzen und Büchern, die aus dem Bestand des Ferdinandeum hervorgingen.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bibliotheksdienst 1967 finden sich keine weiteren Spuren
mehr von ihr. Auch hat es der Museumsverein verabsäumt, O. M. mit einer üblichen Aus-
zeichnung für ihre Verdienste zu ehren. 1996 übersiedelt sie bereits erkrankt in ein Wohn-
heim in Hall in Tirol, wo sie 1999 verstirbt. Kein einziger Nachruf, keine einzige Parte in
einer Zeitung und kein einziger schriftlicher Vermerk in den Akten des Museums verweisen
auf die vergessene Bibliotheksleiterin.
Qu.: Museumsakten zu Olga Maurer 1945–1947.
L.: Ammann 1998, Goller/Oberkofler 2003, Helbok 1963, Veröffentlichungen des Tiroler
Landesmuseum Ferdinandeum 1949 –1968
Roland Sila
Mauritz Marie; Lehrerin
Geb. Kapfenberg, Stmk., 8. 12. 1876
Gest. ?
Ausbildungen: M. M. besuchte nach der Volksschule das Lyzeum in Graz und bestand am
21. Mai 1895 die Lehrbefähigungsprüfung für Französisch an Bürgerschulen. Nach einem
Jahr in Frankreich legte sie am 3. Juli 1902 mit 20 anderen Schülerinnen die erste Reife-
prüfung am Lyzeum ab und inskribierte im folgenden Wintersemester Germanistik und
Romanistik. Am 10. November 1906 legte sie den letzten Teil der Lehramtsprüfung für
Lyzeen bei der Prüfungskommission mit den Professoren Bauer, Schönbach, Cornu, Ive ab.
Laufbahn: Im Schuljahr 1906/07 kehrte sie ans Lyzeum als Lehrerin zurück und unterrich-
tete dort Französisch und Deutsch.
Qu.: UA Graz.
L.: Simon 1993
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika