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Ausbildungen: Besuchte das Gymnasium in Budapest. Studierte in Halle und Wien Land-
wirtschaft, wechselte nach Göttingen und studierte Chemie, promovierte über ein bakte-
riologisches Thema.
Laufbahn: Kam nach dem Sturz des Bela Kun-Regimes mit ihren Eltern nach Wien. Ar-
beitete nach Ihrem Studium unter Prof. Dr. Rudolf Kraus und Dr. Löwenstein am Sero-
therapeutischen Institut der Universität Wien, später als Assistentin im Laboratorium der
Arbeiterkrankenkasse in Wien. In den Sommerferien war sie als Magd in landwirtschaft-
lichen Betrieben in Ungarn und Dänemark tätig. 1933 kam der Fall eines durch Nazis an
ihr versuchten Mordes vor Gericht, wurde beschuldigt, sich selbst verletzt zu haben und zu
sechsmonatiger Haft verurteilt. Emigrierte 1938 nach Ungarn (nach anderen Quellen lebte
sie schon ab 1935 in Budapest). Veröffentlichte Fachschriften und Romane.
Qu.: Tagblattarchiv/ Personenmappe.
W.: „Frau auf der Flucht. Roman“ (1931), „Leutnant Komma. Komödie. (mehrere Auffüh-
rungen am Wiener Akademietheater)“ (1931), „Die Weiber von Zionsdorf. Bühnen-Manu-
skript. (1932 im Deutschen Volkstheater in Wien aufgeführt)“ (1932), „Justiz in Amerika.
Novellen“ (1946), „Ein Ballen Reis. Bühnen-Manuskript“ (1948), „Anka. Roman“, „Erde.
Roman“, „Kamerad. Drama“
L.: Giebisch/Pichler/Vansca 1948, ÖNB 2002, Schmid-Bortenschlager /Schnedl-Bubenicek
1982, Wininger Bd. 7
Meller Theresia, Therese; Kellnerin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 27. 1. 1918
Gest. Wien, 9. 1. 1945
Herkunft, Verwandtschaften: Schwester: Margarethe Prehofer.
LebenspartnerInnen, Kinder: Lebensgefährtin des Spanienkämpfers Walter Greif. Kam im
November 1942 aus Frankreich, um in Wien für die KPÖ zu arbeiten.
Laufbahn: Die Kellnerin Th. M. war 1930 bis 1936 Mitglied der Sozialistischen Arbei-
terjugend und betätigte sich 1936/37 für die Rote Hilfe. Sie stand in Verbindung mit
den aus Frankreich als „Fremdarbeiter“ nach Österreich gekommenen Kommunisten
L. Beer († 20. 9. 1944 KZ Dachau), W. Greif († ? KZ Auschwitz), u. a. Sie wurde am
28. 8. 1943 wegen Betätigung für die KPÖ festgenommen und am 30. 10. 1944 wegen
„Vorbereitung zum Hochverrat“, „Feindbegünstigung“ und „Wehrkraftzersetzung“ vom
Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Th. M. wurde am 9. 1. 1945 im Landesgericht
Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil des Volksgerichtshofs, 30. 10. 1944:
„Die Angeklagte Meller hat im Herbst 1942 den aus Frankreich in Wien eingesetzten jü-
dischen kommunistischen Funktionär Greif bei sich aufgenommen, hat ihre Wohnung
zur Aufbewahrung kommunistischer Zersetzungsschriften zur Verfügung gestellt, hat sich
selbst bei der Verteilung der Hetzschriften beteiligt und selbst Genossen zur illegalen Mit-
arbeit geworben. Sie wird daher wegen Vorbereitung zum Hochverrat in erschwerter Form,
Feindbegünstigung und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt.“
Ausz.: Gedenktafel in der Weihestätte im Wiener Landesgericht (ehemaliger Hinrich-
tungsraum).
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika