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sein, doch rechtfertigen diese kaum das abqualifizierende Urteil des „famosen Ehepaars“
durch Ludwig Welti, der sogar in P.s bleichem, undurchsichtigem Antlitz einen Zug zum
Dämonischen erkennen will.
Plankenmair wurde in den Diensten Herzog Ernsts von Bayern Nachfolger des General-
kriegskommissärs Hieronymus Michiels aus Antwerpen; beide waren in Köln, insbesondere
beim adligen Domkapitel, als Ausländer verhasst. Plankenmair ist vor dem 2. Januar 1599
als oberster Kriegsrat und Feldzeugmeister in Bayern und als Pfleger von Landsberg gestor-
ben. Sein Reichtum ist auf die Beschaffung von Kriegsvolk und Kriegsgerät zurückzuführen.
So schuldete ihm der Erzbischof Ernst zuletzt 47.043 Gulden, zahlbar in zwei Halbjahres-
raten; Plankenmair hatte als Hauptmann zu Kaiserswerth für den Erzbischof bei dessen
Amtsantritt zur Sicherung seiner Herrschaft ein ansehnliches Kriegsvolk zu Ross und zu
Fuß angeheuert.
Aus ihrer Ehe ging eine Tochter hervor, die nach ihrer ehemaligen Herrin Hortensia getauft
wurde. Hortensia Plankenmair heiratete 1599 im Rahmen einer pompösen Hochzeitsfeier
Christoph Paradeiser zu Neuhaus und Gradisch, Erblandjägermeister in Kärnten, Ober-
stallmeister, Rat und Kämmerer Erzherzog Maximilians III., Stadthauptmann von Graz.
Hortensia ist bereits am 12. Mai 1604 gestorben; sie wurde in der St. Jakobskirche in Inns-
bruck beigesetzt. Ihr Mann richtete ihr 1606 für den Betrag von 1.000 Gulden eine wö-
chentliche Messe und einen Jahrtag ein, verbunden mit einer Speisung von 25 Armen, die
für sie beten sollten.
In der Hohenemser Ahnengalerie sind zwei Ölgemälde der unverheirateten P. von 1577 und
1578 überliefert, beide im Städtischen Museum und Galerie Polička (CS).
L.: Burmeister 2009a, Křížová/Junek 1999, Moser 2004, Walsh 1991, Welti 1954
Karl Heinz Burmeister
Mink Therese, geb. Schweitzer; Sängerin
Geb. Wien, 1812
Gest. Wien, 24. 9. 1881
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Alois Mink (1802–74), Zeichner und Aqua-
rellist.
Laufbahn: Ab 1824 an das Deutsche Theater in Pest engagiert, brillierte sie in allen ersten
Sopranpartien und wurde bald zum Publikumsliebling („ungarische Nachtigall“). Ab 1838
trat sie am Hoftheater in München als umjubelte Primadonna auf, beendete aber wegen
finanzieller Kontroversen mit der Intendanz frühzeitig ihren Vertrag. Ab 1841 wirkte sie
wieder am Deutschen Theater in Pest, wo sie, als ihr Stimme an Glanz verlor, auch als Lokal-
sängerin auftrat.
Hauptrollen: Norma (V. Bellini, Norma), Julia (ders., Romeo und Julia), Agathe (C. M. v.
Weber, Der Freischütz), Donna Anna (W. A. Mozart, Don Giovanni), Gräfin (ders., Die
Hochzeit des Figaro), Valentine (G. Meyerbeer, Die Hugenotten), Iphigenie (Chr. W. Gluck,
Iphigenie auf Tauris), Alceste (ders., Alceste), Semiramis (G. Rossini, Semiramis).
L.: Almanach der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger 1882, Binal 1972, Flüggen
1892, Kosch 1953, Küstner 1853, ÖBL, Zenger 1923