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Mirtow | M 2265
ein, in denen Schülerinnen Kinder in einfache gärtnerische Arbeiten einführten, um ihnen
einen Bezug zur Natur und zum Gärtnerhandwerk zu vermitteln. P. M. bezeichnete sich
selbst als Pädagogin.
Neben der Schule und der Gärtnerei führte P. M. ein Blumengeschäft, entwarf Gärten und
beteiligte sich regelmäßig an Ausstellungen. Auf der großen Werkbund-Ausstellung im Ös-
terreichischen Museum für Kunst und Industrie 1930 war P. M. für die Innenausstattung des
Muster-Blumenladens zuständig, den der Architekt Fritz Rosenbaum entwarf. Im selben
Jahr stellte sie auf der Ausstellung „Wie sieht die Frau“ der Wiener Frauenkunst in der
Neuen Hofburg gemeinsam mit Liane Zimbler einen kleinen Innen-Garten mit Steingärt-
chen aus. 1931 gestaltete P. M. mit dem Architekten Otto Prutscher einen Hofgarten auf der
Ausstellung „Blume und Plastik“ im Wiener Künstlerhaus. P. M. war nicht nur mit Vertre-
terinnen und Vertretern moderner Architektur und Kunst bekannt, sondern engagierte sich
auch im Bereich Gartenbau und Gartenkunst. Ab 1926 war P. M. Vorsitzende Stellvertre-
terin des Vereins der Gärtnerinnen Österreichs, des ehemaligen Absolventinnenverbandes
der Höheren Gartenbauschule für Frauen in Wien. Sie veröffentlichte zwischen 1930 und
1938 mehrere Artikel in Fachzeitschriften, darunter u. a. auch über Gartengestaltungen des
renommierten Wiener Gartenarchitekten Albert Esch.
P. M. lebte auch nach ihrer Heirat im März 1937 gemeinsam mit ihrem Ehemann in ihrem
Elternhaus, wo sie ihren Betrieb führte. Da P. M. als Jüdin verfolgt wurde, emigrierte sie im
Juli 1939 gemeinsam mit ihrem Ehemann nach London. Im Januar 1946 absolvierte sie am
Wistow Training Centre for Post War Christian Service, einer evangelisch-theologischen
Ausbildungsstätte für deutschsprachige „rassisch“ verfolgte Emigranten, die zweite Prüfung
zur Pfarrgehilfin. P. M., Lehrerin, wohnhaft in Bristol, wurde im November 1949 britische
Staatsbürgerin. Im britischen Exil beschäftigte sich P. M. mit religiösen Fragestellungen, pu-
blizierte und übersetzte Anfang der 1960er Jahre zwei Bücher religiösen Inhalts aus dem
Englischen ins Deutsche. Sie verstarb in den 1970er Jahren in London.
Qu.: Nachlass verschollen.
W.: Garten Heinrich Gans, Wien (1929), Garten Langer, Wien (1929), Innenraumgarten
auf der Ausstellung „Wie sieht die Frau“ der Wiener Frauenkunst gemeinsam mit Liane
Zimbler, Wien (1930), Blumenpavillon auf der Werkbundausstellung gemeinsam mit Fritz
Rosenbaum, Wien (1930), Laubengarten auf der Ausstellung „Blume und Plastik“ gemein-
sam mit Otto Prutscher, Wien (1931)
„Zur Biologie und Mikrochemie einiger Pirola-Arten. Sitzungsberichte der Akademie der
Wissenschaften in Wien, Abteilung I, Bd. CXXIX“ (1920), „Der moderne Garten. Architek-
tur und Bautechnik“ (1930), „Wiener Gartenbauschulen. Die Bühne 284“ (Juli 1930), „Gärt-
nerinnen sprechen über ihre Gärten. Österreichische Kunst Heft 7“ (Juli 1932), „Ein Wohn-
garten. Gartenzeitung der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft Nr. 9“ (1937), „Der
Kriegerfriedhof in Arnbach, Osttirol. Gartenzeitung der Österreichischen Gartenbau-Ge-
sellschaft Nr. 11“ (1937), „Stein und Beton als Gartenwerkstoffe. Innendekoration“ (1937),
„Die Pflanze im Gefäß. Gartenzeitung der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft Nr. 3“
(1938), „Wohnecke im Hausgarten. Die Gartenschönheit 19.9“, „The Glory of Christ in the
Fourth Gospel. Theology XLIX“ (1946), „Jesus and the religion of the Old Testament (1957)
Übersetzungen: „Davey, Charles, Klage um den Sieg: Die Geschichte König Davids wie
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika