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Tendenz spricht sich doch darin nicht minder deutlich aus, als in ihrem Taschenbuch für die
edlen Weiber und Mädchen, das sie auf das Jahr 1802 und 1806 herausgab.“
W.: „Taschenbuch für edle Weiber und Mädchen“ (1801–1807), „Gedichte an den Erzherzog
Karl von Oesterreich“ (1800), „Schillers Andenken. Eine Kantate“ (o.J.)
L.: Seibert 1987, biographisch-literärische Denk-Blätter 1870
Müller-Cohen Anita, Anitta, geb. Rosenzweig; Fürsorgerin, Schriftstellerin und
Frauenrechtsaktivistin
Geb. Wien, 6. 6. 1890
Gest. Tel Aviv, Israel, 28. 6. 1962
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Salomon Rosenzweig, Kaufmann; Mutter: Sofie Rosenzweig.
Wuchs in einem wohlhabenden, bürgerlich assimilierten jüdischen Elternhaus in Wien auf.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1909 Heirat mit Arnold Müller, mehrere Kinder, u. a. Ruth;
Tochter Blanka (* 1911) wurde bei arabisch-jüdischen Unruhen ermordet.
Ausbildungen: Studierte am Wiener Lehrerseminar.
Laufbahn: 1914 –1918 Sozialarbeit für jüdische Kriegsopfer in Galizien und der Bukowina,
Gründerin von Entbindungs- und Kindertagesheimen, Kinderkrankenhäusern und Alters-
heimen; Dezember 1918 bis Mai 1919 Mitglied des Provisorischen Gemeinderates in Wien
als Kandidatin der freiheitlich-bürgerlichen Wählerliste; 1918 –1920 Leiterin des österrei-
chischen „Unterstützungsausschusses für Kriegsheimkehrer“; Einrichtung von Milchaus-
gabestellen für unterernährte Kinder in Österreich, Leiterin der Vermittlungsstelle für ost-
jüdische Waisenkinder an jüdische Familien in Westeuropa, 1920 Förderung der Adoption
osteuropäischer Waisenkinder in Nord- und Südamerika; ab 1924 geschäftsführende Leite-
rin des Keren Hajessod in Wien; 1925 Eröffnung des „Jewish Congress“ in Chicago, einige
Monate als Sozialarbeiterin tätig. Angeregt durch die Einrichtung des Jewish Centre in den
USA, gründete sie 1926 ein jüdisches Zentrum in Wien, das ein Jugendheim und Lesehallen
umschloss. 1926/27 lebte sie in Palästina, wo sie ebenfalls zahlreiche Einrichtungen gründe-
te, ebenso gehen die ersten Gärten im Armenviertel von Tel Aviv auf ihre Initiative zurück.
Wieder in Europa unternahm sie Propagandareisen für die zionistischen Fonds Keren Ha-
jessod und Keren Kajemet. In den 1930er Jahren gehörte sie dem Gründungskommitee des
World Jewish Congress an, 1936 ging sie nach Palästina, bis 1939 versorgte sie die während
der jüdisch-arabischen Unruhen nach Tel Aviv geflohene jüdische Bevölkerung. Sie grün-
dete den Sozialen Frauendienst und arbeitete für das Wohlfahrtsamt des Vaad Leumi. Nach
dem „Anschluss“ Österreichs reorganisierte sie die HOA und wurde deren Vorsitzende, sie
setzte sich außerdem im Rahmen der Jugendalijah für orthodoxe Kinder ein. 1950 initiierte
sie die Überführung der Gebeine des Wiener Oberrabbiners Zwi Perez Chajes.
Ausz., Mitglsch.: Auszeichnung von Kaiser Karl für ihre Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe,
Mitglied der Heruth, Vorstandsmitglied des AÖF.
W.: Artikel im „Neuen Wiener Journal“, „Neue Welt und Judenstaat“ und für die „Wiener
Morgenzeitung“. „10 Jahre Arbeit“ (1924), „Mein Beistand für die Flüchtlinge. In: Neues
Frauenleben, April 1915“
L.: Adunka 2002, BLÖF, Göllner 1999, Hecht 2002, Hecht 2003, Hecht 2006, Malleier
2000, ÖNB 2002, Patzer 1961, Politikerinnen in Wien 2000, Wininger Bd. 4
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika