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Müller-Hausen | M 2329
Müller-Hausen Charlotte; Schauspielerin und Sängerin
Geb. Kronstadt, Siebenbürgen (Brasov, Rumänien), 5. 9. 1858
Gest. Weimar, Deutsches Reich (Deutschland), 3. 7. 1944
Ausbildungen: Absolvierte 1882 bis 1884 die Schauspielschule des Wiener Konservatori-
ums, Gesangsunterricht bei Ernestine Mauer.
Laufbahn: An mehreren Theatern Deutschlands engagiert, ab 1890 Mitglied des Theaters an
der Wien. Später Konzertsängerin und Gesangspädagogin in Berlin.
Ausz.: Silberne Gesellschaftsmedaille.
L.: Eisenberg 1891, Kosch 1960
Müller-Johnson Liesl (Elizabeth); Gründerin einer Organisation für Sprachstudenten,
Chansonnière und Autorin
Geb. Wien, 14. 1. 1922
Gest. Wien, 17. 9. 2014
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter der Chansonkünstlerin Rosl Berndt (1903 –1996)
und des Unternehmers und Impresarios Karl Müller (* 1892).
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet 1947 den britischen Fliegerhauptmann, Autor und
Werbefachmann Tom Johnson (1914 –2006); drei Töchter.
Ausbildungen: Baccalauréat am Lycée français in Bukarest.
Laufbahn: Als Tochter eines Chansonstars erlebt sie eine unkonventionelle, unstete Kind-
heit und Jugend im Künstlermilieu und wächst in einem multikulturellen, mehrsprachigen
Umfeld auf, das die Grundlage für ihre spätere kosmopolitische Einstellung bildet. Nach
frühen Jahren im Wiener Karmeliterviertel kommt sie 1928 an die Odenwaldschule in
Heppenheim, Hessen; 1931–1936 besucht sie Volksschule und Gymnasium in Wien-Hiet-
zing; 1936 folgt sie ihrer Mutter und deren zweiten Ehemann, einem rumänischen Öl-
magnaten, nach Bukarest; 1940 verlässt sie aus Angst vor der Aufdeckung ihrer jüdischen
Abstammung heimlich das Deutsche Gymnasium in Bukarest; ihren Schulabschluss macht
sie aufgrund der Kriegsereignisse erst 1944 als Externistin am Lycée français in Bukarest.
1945 lernt sie den in Rumänien stationierten britischen Fliegerhauptmann Tom Johnson
kennen; 1947 gelingt ihr die Ausreise nach England. 1956–1957 absolviert sie ihr erstes
und einziges Engagement als Schauspielerin bei der Truppe Laidler in Leeds. Danach
beginnt sie, auf dem Familienanwesen in Hampshire Sprachstudenten aufzunehmen. Da-
raus entsteht 1962 die vom British Council approbierte Elizabeth Johnson Organization,
die in den folgenden 40 Jahren rund 250.000 Sprachstudenten aus aller Welt nach Eng-
land bringt; sie etabliert neue Qualitätsrichtlinien und nimmt eine wichtige Position im
internationalen Dachverband FIYTO ein. Nach dem Verkauf der Organisation im Jahr
2002 widmet sich L. M.-J. nur noch ihren künstlerischen Neigungen, dem Singen und dem
Schreiben. Sie macht eine späte Karriere als Chansonnière, gibt Konzerte und legt mehrere
CD’s vor. 2011 publiziert sie in englischer Sprache ihre Kindheitserinnerungen. Außerdem
engagiert sie sich gegen das Vergessen von Opfern des Nationalsozialismus, speziell in
Österreich. In der Lehár-Stadt Bad Ischl gibt es dank ihrer Initiative eine Gedenktafel für
den im KZ ermordeten Lehár-Librettisten Fritz Löhner-Beda. L. M.-J. lebt seit 1947 in
England.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika