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gelegene Villa in der Maxingstraße 46. Franz Joseph, dessen Nachbarin sie jetzt ist, kommt
meist vor fünf Uhr früh und wird mit Kaffee und Kipferl verwöhnt. Am 29. Juli 1885 bringt
A. N. ein Mädchen namens Helene zur Welt, das später den Komponisten Alban Berg hei-
raten sollte. Von Helene wird angenommen, dass sie das Kind des Kaisers ist, ebenso wie
der vier Jahre später geborene Knabe Franz. Doch der hundertprozentige Nachweis für des
Kaisers Vaterschaft ist in den Tagebüchern nicht zu finden. Ihr Sohn Franz schneidet sich
am 100. Geburtstag Kaiser Franz Josephs seinen linken kleinen Finger ab und legte ihn auf
das Grab des Kaisers. Daraufhin wurde er für verrückt erklärt und in die Nervenheilanstalt
Steinhof eingewiesen.
Ende des Jahres 1886 kommt es zur Krise. Ganz Wien spricht davon, dass der 56-jährige
Monarch die Schauspielerin Katharina Schratt verehre. A. N. spioniert ihm nach, überrascht
die beiden im Schönbrunner Park, stellt ihn zur Rede, doch Franz Joseph leugnet. Bald
danach das würdelose Ende. Im Frühjahr 1889 – wenige Wochen nach Mayerling – bittet
Friedrich von Mayr, der Generaldirektor des Kaiserlichen Familienfonds, A. N. in sein Büro
in der Hofburg. Nicht der Kaiser teilt ihr mit, dass es „aus“ sei, sondern ein Beamter. A. N.
ist verbittert, will den Geliebten sprechen, wird aber nicht vorgelassen. Sie begegnet ihm nie
wieder und wird im Auftrag des Kaisers mit einer großzügigen Summe abgefunden. A. N.
bestätigt am 14. März 1889 schriftlich den Erhalt des Geldes und verpflichtet sich, über die
Begegnungen mit Seiner Majestät niemals Auskunft zu geben.
Sie stirbt 1931 im Alter von 71 Jahren in Wien – nicht ohne die Tagebücher vorher ihrer
Tochter Helene übergeben zu haben. Diese vertraut sie der in der Österreichischen Natio-
nalbibliothek befindlichen Alban-Berg-Stiftung an.
A. N.s Erinnerungen wurden am 1. September 1986 der Öffentlichkeit übergeben. Über die
Echtheit der Schilderungen besteht kein Zweifel. A. N.s Grabstätte befindet sich auf dem
Hietzinger Friedhof in Wien.
L.: Andics 1999, http://www.viennatouristguide.at/Friedhoefe/Hietzing/Graeber/nahowsky.
htm, Wikipedia
Najmájer Marie von; Lyrikerin und Dramatikerin
Geb. Buda, Ungarn (Budapest, Ungarn), 3. 2. 1844
Gest. Bad Aussee, Stmk., 25. 8. 1904
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: F. v. Najmájer († 1854), Hofrat.
Ausbildungen: In Wien erlernte M. v. N. die deutsche Sprache und erhielt gründlichen
literarischen und musikalischen Unterricht.
Laufbahn: M. v. N. zeigte schon früh schriftstellerisches Talent und war in ihrer ursprüngli-
chen Neigung zu Gedankenlyrik von den Dichtungen Schillers beeinflusst. Seit Herausgabe
ihrer ersten Gedichtsammlung war sie als freie Schriftstellerin tätig und nahm aktiv an der
Bewegung zur sozialen Besserstellung und geistigen Emanzipation der Frau teil. Sie war
Förderin des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien, veranlasste u. a. die erste Stipen-
diumsstiftung für weibliche Studierende an der Universität Wien und trug zur Gründung
eines Pensionsfonds für Schriftstellerinnen und Künstlerinnen bei. M. N. setzte sich auch
in ihren Schriften für die Rechte der Frau ein. Von Interesse ist auch M. v. N.s Interesse für
den Bahaismus: Das Leben der persischen Dichterin Tahira Qurrat al-‘Ayn, die als erste
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika