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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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Neuman(in) | N 2369 Herrschaft Murau. Im Jahr 1574 erwarb A. von den Gebrüdern Liechtenstein um 76.000 Pfund die Herrschaft Murau mit allen Hoheiten, Gülten und Gütern und anderem Zuge- hör. Zur Herrschaft gehörten damals 22 Höfe, 169 ganze und 108 halbe Huben sowie 215 Keuschen. Zugleich mit diesem Kauf erfolgte der Erwerb von ihrem Mann und seinen sechs Brüdern auch von Gülten und Gütern in Österreich unter der Enns, mehrere Weingärten zu Gloggnitz, je einen Weingarten am Neusiedlersee und zu Rust sowie ein Freihaus in Wiener Neustadt. Mit dem Erwerb der Herrschaft wurde A. zur Herrin von Murau. Die Ehe mit Christoph dürfte sehr harmonisch verlaufen sein, denn sie ließ ihn als Voll- machtsträger bei ihren Geschäften walten. 1576 heiratete A.s Tochter Elisabeth den Kärnt- ner Freiherren Leonhard von Kollonitz, der zu dieser Zeit das Amt eines Mundschenks bei Erzherzog Karl II. von Innerösterreich (reg. 1564 –1590) ausübte. 1578 starb A.s jüngere Tochter Barbara, unverheiratet und kinderlos. Christoph von Liechtenstein starb im März 1580 und wurde in der Pfarrkirche Murau, wo auch schon andere Liechtensteiner vor ihm ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten, begra- ben. Mit den noch fünf lebenden Brüdern ihres verstorbenen Mannes suchte A., begleitet von einigen Prozessen, einen Vergleich über ihre gegenseitigen Ansprüche. A.s dritter Ehemann, Freiherr Ludwig Ungnad von Sonnegg, kam aus einer prominenten evangelischen Familie. Ludwigs Vater, Hans (III.) Ungnad von Sonnegg († 1564), Landes- hauptmann der Steiermark (1530 –1554), hatte den landesfürstlichen Dienst quittiert und das Land verlassen. Als Rat der Herzogs von Württemberg wirkte er für die Reformation; besonders als Gründer der Druckerei in Urach und Förderer der Bibelübersetzung ins Slo- wenische und Kroatische hat er sich einen Namen gemacht. Das Motiv für diese Ehe war vielleicht die gleiche Gesinnung in Glaubenssachen. Ob seiner zerrütteten Vermögensver- hältnisse musste Ludwig vorab eine Schadloserklärung (17. September 1581) abgeben. Die Heiratsabrede datiert vom 8. Oktober 1581 und der Heiratsbrief vom 28. Jänner 1582; 1582 dürfte dann auch die Hochzeit stattgefunden haben. Die Ehe mit dem um neun Jahre älte- ren Mann dürfte nicht sehr harmonisch verlaufen sein, zumal A. und Ludwig im Umgang mit Geld sehr divergierten. Bereits drei Jahre nach der Hochzeit starb Ludwig in Klagenfurt. In der dortigen Stadtpfarrkirche St. Egydius ließ ihm A. ein Epitaph errichten, das sich nun in der nördlichen Wand in der Josephskapelle befindet. Nach einer Witwenschaft von zwei Jahren ehelichte sie ihren Gutsnachbarn, den Freiherrn Carl von Teuffenbach, der Kaiserlicher Oberst-Wachtmeister war. Carl von Teuffenbach bekannte sich auch, wie die meisten Mitglieder seiner Familie, zum evangelischen Glau- ben. In den folgenden Jahren konzentrierte sich A. vor allem auf die Verwaltung und Ver- mehrung ihres Vermögens. Durch die zahlreichen Käufe von Gülten und Gütern, die sie tätigte, wuchs die Herrschaft Murau zu einer der größten in der Steiermark an. An ihren Geschäften nahm auch Carl von Teuffenbach großen Anteil; häufig tritt er als Lehensträger in Erscheinung. Die Herrin von Murau ließ aber auch ihre Untertanen an ihrem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben. Sie konnten ihr erspartes Geld bei der Herrschaft hinterlegen und bekamen von ihrem Kapital, mit dem A. ihre Investitionen tätigte, hohe Zinsen. Damit wurde die Institu- tion der Sparkasse vorweggenommen. A. war nicht bloß äußerst geschäftstüchtig, sondern sie legte auch eine soziale Gesinnung an den Tag. Im Schloss ließ sie arme Leute und
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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