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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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Neuman(in) | N 2371 Das erneut akute Problem der Erbfolge löste die hochbetagte Murauer Schlossherrin mit ihrer sechsten und letzten Eheschließung, die unter dem Aspekt, die Herrschaft Murau nach ihrem Ableben in würdigen Händen zu wissen, steht und ebenfalls anstelle einer Ad- option gedacht war. Als der 31jährige aus Mainfranken stammende Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg um die Hand A.s anhielt, stand sie in ihrem 82. Lebensjahr. Die Ver- bindung kam auf Vermittlung des später in den Fürstenstand aufgestiegenen Johann Ulrich von Eggenberg († 1634) zustande, der durch seine Frau Sidonia Maria, eine geborene von Thannhausen, zu A.s Verwandtenkreis gehörte. Der Freiherr von Eggenberg war einflussrei- cher Ratgeber am Hof des Erzherzogs und späteren Kaisers Ferdinand II. Der seit seinem zehnten Lebensjahr als Page am Grazer Hof weilende Georg Ludwig war zum Günstling Eggenbergs avanciert. In Ferdinands Diensten stehend wurde Georg Ludwig Kämmerer, Mundschenk und war später als dessen Rat in diplomatischer Mission tätig. Die Gesandt- schaftsreisen waren mit beträchtlichen finanziellen Aufwendungen verbunden, über die der junge Graf nicht verfügte. Die durch die Heirat in Aussicht stehende Erbschaft sollte die diplomatische Karriere des Grafen ermöglichen. Die Hochzeit fand am 25. Juli 1617 auf Schloss Murau statt; der Heiratsbrief datiert vom 4. Juni des Jahres. Mit 20. Oktober ist die Urkunde ausgestellt, laut der im Fall von A.s Tod die Herrschaft Murau samt allen Hoheiten, Lehen, dem Landgericht, Regalien, Ren- ten, Zinsen und Einkommen, alle Außenstände und Schulden, alle Schuldbriefe, Barschaft, Gold und Geld, die Kleinodien, das Silbergeschmeidt, aller Hausrat und alle Vorräte an ihn übergehen sollten. Ein Jahr nach der Hochzeit gelangte er zur Nachfolge in der Grafschaft Schwarzenberg, die politischen Umstände und die Wirren des ausbrechenden Krieges hinderten ihn, dort zu re- sidieren. Seine Tätigkeit als kaiserlicher Gesandter führte ihn nach England und dann nach Brüssel. Trotz ihrer Heirat und ihres Reichtums war A. in ihren letzten Lebensjahren allein und einsam auf Schloss Murau. In diese Zeit (8. März 1620) fällt die Verschreibung der Herrschaft Wasserleonburg und Treffen an Christian Proy von Burgwalden († 1625), dem Enkelsohn ihrer Halbschwester Katharina, der seit 1612 als Pfleger in ihren Diensten stand. Kurz bevor sie starb, kehrte Georg Ludwig nach Murau zurück. A. beschloss am 18. De- zember 1623 ihr Leben. Der Schuldenstand des Kaisers im Jahr ihres Todes betrug 220.000 Gulden. Ein Ansuchen um ein Begräbnis A.s in der Stadtpfarrkirche von Murau, wo auch zwei ihrer Ehemänner, Christoph von Liechtenstein und Carl von Teuffenbach, ihre Grabstätte hatten, wurde vom Salzburger Erzbischof abschlägig beschieden, da A. Protestantin war. So wurde sie in der nordseitigen Mauer des Elisabethspitals links des hofseitigen Eingangs bestat- tet. Ihrem Stand und ihrem Reichtum entsprechend wurden ihr am 29. Jänner aufwändige Trauerfeierlichkeiten zuteil. Der Graf ließ ihr vom Klagenfurter Bildhauer Philibert Paco- bello ein Grab aus verschiedenfarbigem Marmor mit Goldinschrift anfertigen, geschmückt mit dem Neumannschen Wappen und dem der sechs Ehemänner. 1859 wurde das Grab in der baufällig gewordenen Elisabethkirche aufgebrochen und 1873 in die Lorettokapelle des vom Grafen Georg Ludwig von Schwarzenberg und seiner zweiten Frau in Murau gegrün- deten Kapuzinerkloster überführt, wo bereits Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg und seine zweite Frau ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Der Murauer Besitz A.s befindet
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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