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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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N | Neumann2372 sich bis heute im Eigentum des vom 1670 in den Fürstenstand erhobenen Hauses Schwar- zenberg. L.: Hanisch-Wolfram 2010, Khull-Kholwald 2013, Wadl 2011, Wieland 1999 Ingrid Roitner Neumann Anna, geb. Feuerlöscher; Fabrikantin und Widerstandskämpferin Geb. Graz, Stmk., 1. 10. 1905 Gest. Deutschfeistritz, Stmk., 18. 12. 1977 A. Maria Charlotte N. wird am 1. Oktober 1905 als jüngstes von vier Kindern des Juristen und Fabrikanten Dr. Sigmund und Karoline Feuerlöscher in Graz geboren. Die Familie besitzt in Prenning, Gemeinde Deutschfeistritz, nördlich von Graz, eine Pappendeckelfabrik. In Prenning bildet sich in den 1930er Jahren um A. und ihre Geschwister Eva, Lilly und Her- bert Feuerlöscher ein Kreis von Intellektuellen und Künstlern aus Graz. Diesem Prenninger Kreis gehört u. a. ihr Mann, der stellvertretende Herausgeber der sozialdemokratischen Tages- zeitung „Arbeiterwille“ Dr. Kurt Neumann, der Kulturredakteur des „Arbeiterwillen“, der Maler und Buchillustrator Axl Leskoschek, der Architekt Herbert Eichholzer und seine Kollegin und Lebensgefährtin Anna Lülja Simidoff, der Bildhauer Walter Ritter, der Obmann der Ange- stelltengewerkschaft Isidor Preminger sowie der Schriftsteller und Journalist Ernst Fischer an. 1935 produzieren sie in Prenning das von Herbert Eichholzer und Walter Ritter entworfene und von A. N. bemalte Holzspielzeug KLUMP, das seit 2003 wieder hergestellt wird. Ge- meinsam gründen sie mit anderen Freunden aus Graz Anfang des Jahres 1936 den Kunst- verein Grazer Stadtklub, der  – obwohl ein eigenständiger Verein  – als linker Flügel inner- halb der Grazer Sezession gilt. Nach dem „Anschluss“ 1938 wird der Verein gemeinsam mit der Sezession behördlich aufgelöst. Viele Mitglieder des Prenninger Kreises fliehen nach dem „Anschluss“ in die USA, nach Frankreich, Großbritannien oder in die Türkei. 1940 kehrt Herbert Eichholzer aus der Tür- kei nach Graz zurück, um hier im Auftrag der KPÖ den Kontakt der steirischen Wider- standsgruppen mit der Auslandsleitung wieder herzustellen. Dabei kommt er auch nach Prenning, wo er sich mit A. N. trifft. Diese stellt ihm den Kontakt zu einer im Übelbachtal gebildeten Zelle des kommunistischen Widerstands her. Zudem wird A. N.s Wohnung in Prenning eine „unverdächtige“ Postadresse, über die führende Funktionäre der KPÖ in der Steiermark miteinander Verbindung halten. Durch einen Spitzel verraten, werden ab 1. Fe- bruar 1941 über 200 Mitglieder der KP-Zellen in der Steiermark verhaftet und 20 von ihnen zum Tode verurteilt und hingerichtet. A. N., die ebenfalls im Februar 1941 verhaftet wird, wird mit den Mitgliedern der Übelbacher Zelle der KPÖ am 24. August 1942 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, wobei bei A. N.  – wie es im Urteil heißt  – „noch erschwerend der Umstand [ist], dass sie Verbinderin zu höheren Funktionären der KPÖ war.“ Sie wird in das Frauengefängnis nach Aichach in Bayern ein- geliefert, aus dem sie, durch die Amerikaner befreit, am 12. Juni 1945 entlassen wird. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wird Prenning, wo A. N. mit ihren Geschwistern gemeinsam die Pappendeckel-Fabrik bis 1966 führt, wieder ein Treffpunkt linksorientierter Künstler und Intellektueller. Auch wird hier 1947 der 1938 aufgelöste Gra- zer Stadtklub unter dem Namen Demokratischer Klub von A. N., Friedrich Zotter, Walter
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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