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Nischer-Falkenhof2392
gesamten Bestand in einem neuen, handgeschriebenen Inventar aufzunehmen; außerdem
legte sie einen Nominalkatalog an, baute eine Schlagwortliste auf, die ihr als Grundlage für
den Aufbau eines Schlagwortkatalogs diente.
N. F. erweiterte die Aufstellungssystematik, baute einen Fortsetzungskatalog auf, sowie neue
Inventare der Meisterklassen; sie begann eine Zeitschriftenkartei zu führen u. die Zeit-
schriftenartikel in einer Zeitschriftendokumentation zu beschlagworten.
Im Jahr 1966 musste sie – nur mit Hilfe des Schulwarts – die Übersiedlung der Bibliothek
in den Neubau bewerkstelligen. Erst 1969 erhielt sie einen Mitarbeiter, nachdem sie 36
Jahre allein die gesamte Bibliotheksarbeit mit Lesesaalbetreuung geleistet hatte. Durch ihre
sprichwörtliche Eigeninitiative und ihr Verhandlungsgeschick gelangten viele Werke und
Dokumente als Widmung oder Ankauf in den Besitz der Bibliothek und der Sammlung.
Sie wird in allen Dienstbeschreibungen als äußerst fleißig, gewissenhaft, flink, verlässlich,
organisatorisch begabt, konziliant und korrekt gelobt; ihr ausgeprägter Idealismus als Bib-
liotheksleiterin wird hervorgehoben.
N. F. lebte für die Bibliothek – zeitlebens unverheiratet und kinderlos – der Dank dafür:
anlässlich ihrer Pensionierung wurde sie zur Verabschiedung ins Dienstzimmer des Rek-
tors eingeladen „ …wo Sie dann vom Gesamt-Kollegium in netter und freundschaftlicher
Weise verabschiedet werden, wie es Ihnen als langjähriges und treues Mitglied des Hauses
gebührt. Es wird nicht lange dauern, da ja dann die Sitzung des Gesamt-Kollegiums
beginnt …“
Mitglsch.: N. F. war ab 1930 Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und der
Deutschen Arbeitsfront, seit 1933 Mitglied in der Vaterländischen Front, ab 1935 Mitglied
beim Heimatschutz, am 19. März 1938 legte sie den Amtseid auf Hitler ab. Im August
1945 erklärte sie mit Unterschrift, dass sie nie der NSDAP oder einer ihrer Formationen
angehört habe. Koller meint dazu, dass ihre Mitgliedschaft bei der VF seit 1933 in Bezug
auf ihre politische Einstellung nicht aussagekräftig sei, da diese eine Zwangsmitgliedschaft
für Staatsangestellte war, verweist allerdings darauf, dass ihre Position offensichtlich nicht
gefährdet war. Auch fällt auf, dass sie schon etliche Jahre vor dem „Anschluss“ Mitglied bei
diversen nationalsozialistischen Vereinen war. Es dürfte sich also um eine typische, vielleicht
sogar etwas übereifrige, Mitläuferin gehandelt haben.
Qu.: Personalakt im Archiv der Universität für angewandte Kunst, Verlassenschaftssache Dr.
Eleonora Antonie Nischer (Bezirksgericht Döbling), Verlassenschaftsabhandlung Dr. Ernst
Nischer-Falkenhof (WStLA, Bezirksgericht Döbling: 3A 366/61).
W.: „Saliger, Arthur: Dom- und Diözesanmuseum Wien. Mit Beiträgen von Rupert Feucht-
müller, Eleonore Nischer-Falkenhof, Johann Weissensteiner und Waltraut Kuba-Hauk. Wien,
Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum“ (1987, darin beschreibt N.-F. die Biblio
thek
des Erzbischöflichen Dom- und Diözesanmuseums)
L.: Koller 1995 Gerda Königsberger
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika