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Pächlerin | P 2443
Koschak 1811 ihr Vermögen. Gemeinsam mit ihrer Mutter reiste M. L. P. nach Laibach und
führte dort einige Prozesse mit der Absicht, das Familienvermögen noch zu retten, jedoch
ohne Erfolg. Da der Vater erkrankte und aufgrund der schlechten finanziellen Situation der
Familie, beschloss M. L. P. Berufsmusikerin zu werden. Heiratsangebote schlug sie aus. Ein
reicher Kaufmann aus Triest und Freund des Hauses Koschak mit Namen Preshern bot an,
M. K. zu adoptieren, um sie als Künstlerin ausbilden und reisen zu lassen. Auf die Bitte der
Mutter hin, die mit ihrem kranken Mann nicht alleine bleiben wollte, entschied sich M. L. P.
jedoch gegen eine Karriere als Berufsmusikerin. Sie trat nicht mehr öffentlich auf und hei-
ratete am 12. Mai 1816 den wohlhabenden Bierbrauer und Richter Dr. Karl Pachler. Im
Jahre 1817 reiste M. L. P. eine begeisterte Beethoven-Anhängerin, nach Wien und machte
dort Bekanntschaft mit dem Komponisten. Zweimal lud sie ihn nach Graz ein, jedoch ohne
jemals Antwort zu erhalten.
Im Jahre 1819 wurde der einzige Sohn, der spätere Schriftsteller Faust Pachler, geboren. Das
Haus der Pachlers in Graz, das Rabenschinderhaus in der Herrengasse, entwickelte sich zu
einem kulturellen Zentrum. M. L. P. konzertierte im privaten Zirkel und improvisierte „mu-
sikalische Porträts“ der anwesenden Personen. Franz Schubert verbrachte auf Einladung der
Pachlers im Sommer 1827 einige Wochen in ihrem Haus. Im Hause P. verkehrten u. a. die
Hofschauspieler S. Müller, Löwe, Anschütz und Rettich, die Musiker Hüttenbrenner und
Jenger, die Dichter Holtei und Leitner, die Maler Abel und Teltscher. Auf M. L. P.s Anre-
gung vertonte Schubert, der 1827 in Graz drei Wochen ihr Gast war, die Lieder „Heimliches
Lieben“ (Text von Klenke), D 922, und „Eine altmodische Ballade“, D 923, sowie Leitners
Gedichte „Das Weinen“, D 926, „Vor meiner Wiege“, D 927, und bereits 1826 „Gesang“
(An Sylvia), D 891, die er alle seiner Gönnerin widmete. Der „Kindermarsch“, D 928, von
Schubert für Karl P.s Namenstag geschrieben, wurde von M. L. P. und ihrem Sohn Faust
1827 vertont. M. L. P. pflegte Freundschaften zu Prokesch-Osten. Ihre angeblich enge Be-
ziehung zu L. v. Beethoven wurde jedoch widerlegt und auch sein Brief, der sie als die
„wahre Pflegerin“ seiner „Geisteskinder“ bezeichnete, gilt gemeinhin als Fälschung. M. L. P.s
Kompositionen für Klavier wurden nie veröffentlicht.
Ausz.: Die Laibacher Philhar monische Gesellschaft verlieh M. L. P. am 15. Okt. 1817 nach-
träglich eine Ehrenmitgliedschaft.
L.: Deutsch 1907, Hoffmann 2003, Huber 1953, Keckeis/Olschak 1953/54, Kosch 1933,
Lohberger 1961, Lohberger 1965, ÖBL, Pachler 1866, Riemann 1939, Suppan 1962– 66,
Wurzbach, http://www.sophie-drinker-institut.de/cms/index.php?page=pachler-koschak-
marie
Pächlerin Barbara; Bäuerin und Verurteilte in einem Zaubereiprozess
Geb. vermutl. zwischen 1490/1500
Gest. 28. 8. 1540
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Chuenz Pächler († 1554) in Windlahn;
Kinder: Hans († vor 1555), verheiratet in erster Ehe mit einer namentlich unbekannten
Frau aus Villanders, in zweiter Ehe mit Margretha, „eine Wälchin“; Brigitha († vor 1587)
verheiratet mit einem Jörn, der zunächst in Voran und dann in Mölten ansässig war; Mar-
tin († 1571), Zimmermann am Burgfeld zu Steet/Sarntheim, verheiratet in erster Ehe mit
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika