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Pappenheim | P 2459
wesen wird sie beurteilt und anerkannt“. Ein Ausspruch, der den Aufschrei der jüdischen
Männerwelt nach sich zog. Für die Frauen war er jedoch Anstoß zu neuen Initiativen.
W.: B. P. veröffentlichte zahlreiche Zeitschriftenfeuilletons, Kinder- und Jugendbücher und
Übersetzungen. „Ein Schwächling. Novelle“ (1902), „Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in
Galizien“ (1904 mit Sara Rabinowitsch), „Die Memoiren der Glückel von Hameln geboren
in Hamburg 1645, gestorben in Metz 19. September 1724“ (1910), „Die Frau im kirchlichen
und religiösen Leben. In: Deutscher Frauenkongreß Berlin 27. Februar –2. März“ (1912),
„Sämtliche Vorträge. Bund deutscher Frauenvereine (Hg.)“ (1912), „Tragische Momente:
Drei Lebensbilder“ (1913), „Kämpfe. Sechs Erzählungen“ (1916), „Harte Kämpfe“ (1923),
„Sisyphus-Arbeit. Reisebriefe aus den Jahren 1911 und 1912“ (1924), „Sisyphus: Gegen den
Mädchenhandel
– Galizien. (Hg. Helga Heubach)“ (1992)
Das Schauspiel „Das Frauenrecht“, das eine bittere Anklage gegen die Ungleichheit der
Geschlechter darstellt, wurde wahrscheinlich nie aufgeführt.
L.: Brentzel 2002, Brentzel 2004, Brentzel 2004a, Colin 1993, Friedrichs 1981, Kaplan
1981, Lorenz 1997, Nave Levinson 1993, ÖNB 2002, Pataky 1898, Reichmayr 1990, The-
sing 2004
Pappenheim Else, verh. Frischauf; Psychiaterin, Neurologin und Psychoanalytikerin
Geb. Salzburg, Sbg., 22. 5. 1911
Gest. New York City, New York, USA, 11. 1. 2009
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Edith Goldschmidt, kam im Holocaust ums Leben. Va-
ter: Martin Pappenheim (1881–1943), Primarius in einem Gemeindespital, Universitätspro-
fessor und als Sozialdemokrat politisch aktiv. Kehrte 1934, nach dem Scheitern der Februar-
kämpfe, auf Anraten Bekannter von einer Auslandsreise nicht mehr zurück. Lebte in Palästina.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem ebenfalls aus Österreich stammenden
Patentanwalt und Ingenieur Stephen Frishauf.
Ausbildungen: Schwarzwaldschule, Studium der Medizin, 1935 Promotion, E. P. wurde als
eine der letzten Kandidatinnen 1937 an der von Sigmund Freud gegründeten Wiener Psy-
choanalytischen Vereinigung zur Ausbildung aufgenommen und studierte u. a. bei Otto
Isakower, Richard Sterba, Anna Freud und Heinz Hartmann. 1943 Abschluss der psycho-
analytischen Ausbildung in den USA.
Laufbahn: Ab 1935 Sekundarärztin an der Psychiatrisch-Neurologischen Universitätsklinik
unter Otto Pötzl. Im Dezember 1938 Flucht über Palästina in die USA, wo sie bei dem
renommierten Psychiater Adolph Meyer an der John Hopkins University in Baltimore ar-
beitete. 1941 Übersiedlung nach New York. E. P. unterrichtete und praktizierte am Hunter
College und am Fashion Institute of Technology der State University New York, ab 1964
als Clinical Assistant und ab 1973 als Associate Professor für Psychiatrie an der State Uni-
versity of New York sowie seit 1980 als Associate Professor für Psychiatrie am New York
Medical College. Gleichzeitig war E. P. seit 1943 als Psychoanalytikerin in freier Praxis tätig.
1956 war sie erstmals seit ihrer Flucht wieder in Österreich. Doch erst 1987, im Rahmen
des Symposiums „Vertriebene Vernunft“, an dem sie neben vielen anderen EmigrantInnen
teilnahm, erfolgte eine gewisse Wiederannäherung an Österreich in Form von Austausch
mit jungen österreichischen PsychiaterInnen und PsychoanalytikerInnen.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika