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ist eine von insgesamt 13 toten Frauen, vornehmlich aus den Unterschichten, die namentlich
bekannt sind und auch Zeugnis geben vom Frauenanteil in diesen Auseinandersetzungen.
L.: Hauch 1990
Peer Anna; Köchin
Geb. Steinach, Tirol, 1. 8. 1904
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Maria Peer, geb. Mader, Hausfrau; Vater: Johann Peer,
Zimmermann.
Laufbahn: A. P. wurde am 1. August 1904 in Steinach geboren und besuchte dort die Volks-
schule. Nach ihrer Schulentlassung war sie als Hausgehilfin und Köchin beschäftigt. Laut ihrer
Aussage bei dem Verhör durch die Gestapo Leitstelle Innsbruck vom 16. August 1939 hat sie
ein unpolitisches Leben geführt und ist nie einer politischen Gruppierung beigetreten. Es wur-
de ihr zur Last gelegt ein Kampffrontabzeichen (eine Vergissmeinnichtblume) der katholisch-
legi
timistischen Bewegung um Franz Rainer zu besitzen und außerdem ein Mitglied dieser
Bewegung zu sein. Nach eigenen Angaben wusste sie nicht, dass die Vergissmeinnichtblume
das Abzeichen einer illegalen Bewegung war. Die Schneiderin Luise Rainer habe ihr die Blume
geschenkt, sie aber nicht aufgeklärt welche Bedeutung sie habe. Außerdem könne sich A. P.
nicht erklären wie sie zu der Mitgliedsnummer einer illegalen Bewegung gekommen sei. Luise
Rainer sagte bei ihrer Vernehmung durch die Gestapo, sie hätte A. P. sehr wohl erzählt, dass eine
legitimistische Bewegung bestehe und diese als Mitgliedszeichen eine Vergissmeinnichtblume
habe. Das Ziel der Bewegung sei es, nach dem erwarteten Militärumbruch eine Monarchie un-
ter Otto von Habsburg zu errichten. Nach dieser Aussage gibt A. P. zu von der monarchistischen
Grundeinstellung und dem staatsfeindlichen Charakter der Gruppe gewusst zu haben.
Das Sondergericht beim Landgericht Innsbruck spricht sie am 19. April 1944 schuldig ge-
gen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien verstoßen zu haben und verurteilt sie zu
drei Monaten Gefängnis. Die Haftstrafe ist allerdings durch ihre Untersuchungshaft vom
10. August bis 1939 bis 10. November 1939 verbüßt.
Die „Kampffront“ war eine legitimistisch orientierte Gruppierung und wurde im März 1939
von Rudolf Ottlyk, Franz Rainer und Kreszenzia Hell gegründet. Hierbei wurde eine künst-
liche Vergissmeinnichtblume zur Legitimierung der Mitglieder ausgegeben. Ihre Mitglieder
hofften auf die Wiedererrichtung der Donaumonarchie. Ab Juli 1939 wurde die Gruppe
polizeibekannt und ihre Hauptbeteiligten wegen Verdachtes des Hochverrates verhaftet.
Qu: DÖW 8018.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984. Karin Nusko
Peery Grete, geb. Margarethe Pisker; Malerin
Geb. Wien, 24. 2. 1931
Ausbildungen: Besuchte ab 1947 eine Schule für Modezeichnen in Prag.
Laufbahn: Sie blieb zunächst nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Wien,
wurde 1941 illegal in die Tschechoslowakei gebracht und überlebte mit ihrer Mutter mit ge-
fälschten Identitätskarten den Krieg. 1949 kehrte sie zurück nach Wien, wanderte 1951 nach
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika