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L. P.-R. die offiziellen Vertreter der Gemeinde Wien von der Sinnhaftigkeit ihres Projekts
überzeugen und diese entschlossen sich, L. P.-R. als Konsulentin bei der Planung von städ-
tischen Kindergärten beizuziehen. L. P.-R. hielt Montessori-Kurse ab, sodass engagierte
Kindergärtnerinnen in der Lage waren, wesentliche Elemente ihres Konzepts auch in das
öffentliche Kindergartenwesen zu übernehmen. 1931 wurde schließlich ein städtischer, ar-
chitektonisch von L. P.-R. mitgestalteter Kindergarten im Ersten Bezirk am Rudolfsplatz
eröffnet. Durch die räumliche Nähe zur Wiener Psychoanalytischen Vereinigung in der
Berggasse ergab sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Montessori-Pädago-
ginnen und insbesondere Anna Freud. Diese zeigte reges Interesse an L. P.-R.s „Haus der
Kinder“ und lud sie ein, am Seminar für angehende KinderanalytikerInnen teilzunehmen.
Unter Anna Freuds Einfluss entschied sich L. P.-R. selbst eine Ausbildung als Analytikerin
zu beginnen. Ihre Analyse absolvierte sie bei Siegfried Bernfeld und Hermann Nunberg. Im
November 1931 hielt L. P.-R. in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung einen Vortrag
über „Montessoripädagogik und psychoanalytische Pädagogik“, womit sie ihre Ausbildung
zur Psychoanalytikerin beendete und außerordentliches Mitglied in der Psychoanalytischen
Vereinigung wurde. L. P.-R. ging bereits 1934 mit ihrem politisch exponierten Mann in die
Emigration, zunächst nach Palästina. Hier errichtete sie eine Volksschule nach ihren Wiener
Richtlinien und hatte engen Kontakt zum Psychoanalytischen Institut in Jerusalem. 1937
ging sie nach Baltimore, USA. 1940 ließen sich die Pellers in New York, dem Zentrum der
emigrierten Psychoanalyse, nieder. L. P.-R. hielt Vorlesungen an Colleges und befasste sich
mit der außerhäuslichen Betreuung von Kleinkindern im Krieg. Nach einiger Zeit wurde sie
als Analytikerin in freier Praxis tätig. Nach dem Krieg organisierte sie gemeinsam mit dem
bedeutenden, ebenfalls aus Wien emigrierten Analytiker Paul Federn in ihrem Haus eine
Studiengruppe für Nicht-Mediziner unter den Analytikern. L. P.-R. hielt darüber hinaus
Vorlesungen zum Thema Child Development am Psychoanalytic Institute in Philadelphia,
wo sie später die Ehrenmitgliedschaft erhielt. Weiters unterrichtete sie im Department
of Child Psychiatry am Albert Einstein College of Medicine, Bronx, New York. L. P.-R.
verstarb am 30. August 1966 in Monroe, New York. 1978 gab Emma Plank, noch aus der
Wiener Zeit mit L. P.-R. befreundet, eine kommentierte Auswahl ihrer Schriften heraus.
W. u. a.: Vollständiges Schriftenverzeichnis in: Hammerer 1997, S. 209–213.
„Die Arbeitsgemeinschaft der Montessori-Schule Wien X. In: Call of Education, H. 3/4“
(1924), „Das Kinderhaus. Montessori-Grundsätze und Architektur. In: Der Aufbau, 1. Jg.,
H. 8/9“ (1926), „Die wichtigsten Theorien des Spiels. In: Zeitschrift für psychoanalyti-
sche Pädagogik, 6. Jg.“ (1932), „Gruppenerziehung des Kleinkindes vom Standpunkt der
Montes
sori-Pädagogik und der Psychoanalyse. In: Zeitschrift für psychoanalytische Päda-
gogik, 7.
Jg.“ (1933), „The School’s Role in Promoting Sublimation. In: Psychoanalytic Study
of the Child, 11. Jg.“ (1956), „On Development and Education of Young Children. Selected
Papers. Edited by Emma N. Plank“ (1978)
L.: Hammerer 1997, Handlbauer 2004, Mühlleitner 1992, ÖNB 2002, Plank 1978, Reich-
mayr 1994, Zwiauer 2002
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika