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Potesil | P 2587
Lapidarium. Die Grabinschrift setzt P., die keltischer Herkunft ist, zu Lebzeiten ihrem
Patron, also ehemaligem Besitzer, Publius Postumius Bromius.
L.: CIL III 11585; ILLPRON 274; Führer Magdalensberg 1990, Nr. 18; lupa Nr. 2505
Marita Holzner
Potesil Maria; Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Wien, 1894
Gest. 1984
LebenspartnerInnen, Kinder: Witwe, 2 Kinder, ein Pflegekind: Kurt Martinetz (*ca. 1924),
später Geschäftsmann in Wien.
Laufbahn: Kämpfte um die Vormundschaft für ihr Pflegekind Kurt Martinetz, „jüdischer
Mischling“ nach den Nürnberger Gesetzen, musste mit ihm in einer Sammelwohnung im
2. Bezirk leben, erwirkte 1944 seine Freilassung aus dem Sammellager Kleine Sperlgasse,
von wo er nach Theresienstadt deportiert werden sollte, und versteckte ihn bis Kriegsende
bei verschiedenen Freunden. Trotz zahlreicher Demütigungen und Erpressungen durch
Nachbarn hielt sie zu ihrem Pflegekind und ermöglichte ihm das Überleben. So gab sie ihre
tschechische Staatsbürgerschaft auf, um die Vormundschaft zu erlangen. Nach der Miss-
handlung durch einen SS-Mann erlitt sie einen Herzinfarkt. Eine Klage gegen die Stadt
Wien auf Rückzahlung des 1938 eingestellten Pflegegeldes blieb erfolglos.
Ausz.: Auszeichnung „Gerechte unter den Völkern“ durch Yad Vashem, 1978; Verkehrsflä-
chenbenennung: Maria-Potesil-Gasse 1220 Wien, Beschluss von 2012.
L.: Gutman/Fraenkel/Borut 2005, Weinzierl 1985
Potetz Helene; Decknamen: Herma, Mizzi, Lisl, Irene; Gemeinderätin,
Landtagspräsidentin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 3. 8. 1902
Gest. Wien, 3. 9. 1987
H. P. wurde am 3. August 1902 in Wien -Erdberg als Tochter der Anna und des Thomas Po-
tetz, eines Bäckers, in armen Verhältnissen geboren. Nach dem Abschluss der Bürgerschule
trat sie 1916 als Büropraktikantin in einen textiltechnischen Betrieb ein. Im Abendunter-
richt absolvierte sie drei Klassen einer kaufmännischen Fortbildungsschule und arbeitete
sodann in derselben Firma vierzehn Jahre lang als Stenotypistin. Durch ihren Vater, einen
aktiven Sozialdemokraten, fand H. P. schon früh Anschluss an die Arbeiterbewegung. Als
Zehnjährige kam sie zu den Kinderfreunden. 1918 trat sie der Sozialistischen Arbeiterju-
gend, Sektion Wien -Landstraße bei, in der sie als Obfrau sowie Leiterin der Mädchen-
sektion tätig war. 1922 wurde H. P. Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und
war als Vertrauensfrau und Bibliothekarin zunächst in der Bezirksorganisation Landstraße,
dann in Wien -Meidling engagiert. Ab 1932 war sie in der Bildungszentrale der Partei unter
Josef Luitpold Stern angestellt. Nach dem Verbot der Partei 1934 setzte sie ihre Tätigkeit in
den Reihen der Revolutionären Sozialisten (RS(Ö)) fort und stand in engem Kontakt mit
dem Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokraten (ALÖS) in Brünn. Außerdem
war sie für den illegalen Literaturvertrieb zuständig und schmuggelte die in der Tschecho-
slowakei hergestellte „Arbeiter-Zeitung“, Flugblätter und andere Schriften nach Österreich.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika