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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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Raškaj | R 2651 Ausbildungen: S. v. R. besuchte 1883 –1901 das Taubstummeninstitut in Wien. Sie begann als Autodidaktin zu malen, gefördert durch den Maler Cikos-Sesija. Laufbahn: S. R. war von Geburt an taubstumm und diese Behinderung marginalisierte sie bereits von Kindheit an. Ihre Vereinsamung suchte sie durch lange Aufenthalte in der Na- tur zu kompensieren. In der Malerei und dem Zeichnen fand sie schließlich das Medium durch das sie ihre Umwelt mit ihren Emotionen und ihren Eindrücken erreichen konnte. Bereits während ihres Aufenthaltes in der Anstalt für taubstumme Kinder in Wien, wo sie die Zeit zwischen ihrem siebten und fünfzehnten Lebensjahr verbrachte, schuf sie he- rausragende Pastellzeichnungen. Ihre besondere Begabung wurde von Ivan Muha-Otoić, Lehrer in Ozalj und späterer Leiter des Instituts für taubstumme Kinder in Zagreb, sehr gefördert. Er empfahl sie zu dem damals bekannten Maler Bela Čikoš-Sesija, bei dem sie 1896 ihre Weiterbildung begann. Bereits nach drei Jahren sollte sie ihr eigenes Atelier haben. Den Einfluss ihres Lehrers, der sich anfangs in der dunklen Farbgebung zeigte, hat S. R. jedoch schnell wieder verworfen. Stattdessen wurden gerade die subtilen Nuancen der Far- ben ihr unverwechselbares Markenzeichen und in kürzester Zeit wurde sie als einzig wahre Aquarellistin der kroatischen Moderne bezeichnet. „Ihr Aquarell stellt den Inbegriff des idealen Aquarells dar“, schrieb 1985 der Professor an der Kunstakademie in Zagreb, Matko Peić, in der Monographie über die Künstlerin. Die erste eigenständige Ausstellung hatte S. R.1899 im Kunstpavillon in Zagreb und bereits 1900 fanden Ausstellungen in St. Petersburg und Moskau statt. Im gleichen Jahr schmück- ten vier ihrer Bilder die kroatischen Räumlichkeiten auf der Weltausstellung in Paris. S. R. wird auch Ofelia der kroatischen Malerei genannt. Nicht nur wegen der ungewöhnli- chen Schönheit der Farbtöne und der lyrischen und stimmungsvollen Darstellung des Er- lebten in ihren Aquarellen, sondern auch wegen des tragischen Schicksals der jungen Frau. Eine unglückliche Liebe zu Bela Čikoš, der Abriss ihres Geburtshauses in Ozalj, die Ver- nichtung ihrer Briefe durch einen Brand im Hause ihrer Schwester in Budapest und das Verschwinden über vierzig ihrer Werke zehrten an ihrer gesundheitlichen Stabilität. Schon 1902 macht sich in den Bilder der verlassenen Mühlen, Ruinen und der Auswahl der Farben eine Veränderung des Gemütszustands der jungen Frau bemerkbar. 1906 starb sie schließlich mit nur neunundzwanzig Jahren in der Klinik für Geisteskranke in Zagreb. Um das Lebenswerk der Künstlerin in Ehren zu halten, wurden einige Kultur- und Be- hinderteninstitutionen in Kroatien nach ihr benannt. Ihr Portrait zierte eine Briefmarke der Kroatischen Post und eine Silbermünze der Kroatischen Nationalbank. Der kroatische Regisseur Dalibor Matanić verfilmte ihre Geschichte 2004 in „100 minuta slave“. W. u. a.: „Frühling im Ozalj“, „Die Schlucht von Ozalj“, „Der junge Schnitter“, „Das Mäd- chen und der Knabe“ (alle Moderne Galerie, Südslawische Galerie der Wissenschaften und Künste, Agram); „Kinder in der Bauernstube“ (Sammlung S. Vranjamin, Belgrad), „Früh- lingsbeginn“ (Sammlung R. Saretic, Ruma), „Die Kleine“ (Sammlung M. Peic, Agram) L.: Enciklopedija Jugoslavije 1955–71, ÖBL, http://www.croatia.ch/drustva/hkk/lib- ra_030912_2.php
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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