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Recheis | R 2659
Glaubensgenossin dazu verleitet habe. Auch wurde sie durch das unvorsichtige Geständnis
ihres Mannes überführt, dass sie noch im Sommer 1400 einem waldensischen Meister ge-
beichtet habe. Ein weiterer Vorwurf war, dass sie einem anderen vor das Inquisitionsgericht
zitierten Waldenser dazu verleitet habe, der Vorladung nicht Folge zu leisten und auch kein
Geständnis zu machen. Aus ihrer Äußerung, dass sie erst durch eine nach der Abschwörung
gehörten Predigt erst wirklich überzeugt worden war, erwuchs ihr der Vorwurf, dass ihr
Widerruf nicht glaubwürdig gewesen sei.
L.: Cameron 2003, Haupt 1890, Heinz 1997, Windischhofer 2006
Ingrid Roitner
Recheis Käthe; Schriftstellerin
Geb. Engelhartszell, OÖ, 11. 3. 1928
Gest. Linz, OÖ, 29. 5. 2015
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Hans Recheis, Mutter: Katharina Recheis. Bruder:
Dr. med. Romed Recheis. K. R. wuchs als viertes Kind eines Landarztes in Hörsching, einem
Dorf in Oberösterreich auf. Der Vater starb 1945 an Fleckfieber als er aus dem Konzentra-
tionslager Gunskirchen befreite Juden in einem von ihm errichteten Notspital behandelte.
Seine Tochter Käthe half, wie auch andere Mädchen aus dem Dorf, als Krankenschwester.
Aus diesem erschütternden Erlebnis entstand ihr zunächst
– wegen des sehr klaren, aber für
Österreich zu frühen Blicks auf den Holocaust – sehr umstrittenes Buch „Das Schatten-
netz“, das später unter dem Titel „Geh heim und vergiß alles“ neu aufgelegt wurde.
Ausbildungen: Sie besuchte 1934 –1938 die Volksschule in Hörsching und 1938 –1947 das
Gymnasium in Linz. Legte die Matura 1947 in Linz ab.
Laufbahn: K. R. lebte ab 1929 in Hörsching. 1947 bis 1953 als Verlagssekretärin beim Veri-
tas-Verlag in Linz beschäftigt. 1953 Sekretärin im österreichischen Büro des International
Catholic Migration Committee (ICMC), Genf (Auswandererberatung und Betreuung).
1956 bis 1961 Leiterin des ICMC-Büros in Wien. Mitarbeiterin des österreichischen Büros
der Internationalen Katholischen Wanderungskommission in Genf, gab die „Indianerbi-
bliothek“ zur Bewahrung indianischer Sitte und Kultur heraus. Sie ist seit 1961 als freie
Schriftstellerin tätig. Schreiben wollte K. R. schon immer, in ihrer Kindheit wurde in der
Familie viel gelesen und auch selbsterfundene Geschichten erzählt. Ihr besonderes Interesse
gilt den Ureinwohnern Nordamerikas, sie unternahm viele Reisen dorthin, Kontakte und
Freundschaften entstanden. 1980 gründete sie mit ihrem Bruder Dr. Romed Recheis einen
gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von selbstgeführten Indianerschulen in Nord-
amerika, die einer der größten Zukunftschancen für diese Völker sind. Ebenso werden durch
diesen Verein die Chiquito-Indianer in Bolivien unterstützt, sowohl was Schulbesuch als
auch soziale Hilfe betrifft. Viele ihrer Bücher sind „Longseller“ und erzielten zahlreiche
Auflagen. Ihre Bücher wurden insgesamt in 21 Sprachen übersetzt. In österreichischen und
deutschen Lesebüchern finden sich über 200 Beiträge von ihr.
Ausz., Mitglsch.: 1961, 1963, 1964, 1967, 1971, 1972, 1975, 1979, 1980, 1984, 1992 Österrei-
chischer Staatspreis für Unterricht und Kunst für Kinderbücher, 1963, 1980 Österreichischer
Staatspreis für Unterricht und Kunst für Kleinkinderbücher, 1964, 1976, 1988, 1994 Öster-
reichischer Staatspreis für Unterricht und Kunst für Jugendbücher, 1964, 1972, 1973, 1976,
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika