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Rottal2772
Rottal Barbara von; Freiin von Thalberg
Geb. 1500/1501
Gest. 31. 5. 1550
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Margarethe von Rappach († 1522) und Georg von
Rottal, Freiherr von Thalberg († 1525).
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet in erster Ehe mit Sigmund von Dietrichstein,
Freiherr von Hollenburg, Finkenstein und Thalberg, Erbschenk von Kärnten und Landes-
hauptmann von der Steiermark von 1515–1530, 1523 Statthalter der österreichischen Länder,
(† 1533); in zweiter Ehe mit Ulrich Czettritz von Kynsberg, Landeshauptmann von Troppau
(† 1542/43) und in dritter Ehe mit Baltasar Schweinitz von Pilmsdorf (Pilmesdorf); Kinder
aus erster Ehe: Stephan Ferdinand (geb. und † 1523); Esther (geb. 1525, † 1597), verheiratet
in erster Ehe mit Hans von Liechtenstein, in zweiter Ehe mit einem Burggrafen von Dohna
und in dritter Ehe mit Andreas von Pögeln; Adam von Dietrichstein, Herr auf Nickolsburg,
(geb. 1527, †1590), verheiratet mit Margaretha de Cordona († 1609); Siegmund Georg zu
Hollenburg (geb. 1526, † 25. Juli 1593), verheiratet mit Anna von Starhemberg († 1597);
Karl (geb. 1532, † 1562), verheiratet mit Dorothea von Lomnitz und Metzeritsch; Tochter
aus zweiter Ehe: Anna Maria (um 1536–1568), verheiratet mit Hans Haugwitz von Bis-
kupitz, Landeshauptmann von Mähren († 1580); Tochter aus dritter Ehe Barbara († 1581),
verheiratet mit dem Neffen Ulrichs von Czettritz von Kynsberg, Friedrich, Hauptmann der
Herrschaft Gleinitz, königlicher Mundschenk († 1571).
Laufbahn: B.s Vater Georg von Rottal stammte aus einem reichen Grazer Bürgergeschlecht,
das in den Freiherrenstand erhoben worden war. Bei Kaiser Maximilian I. (reg. 1486 –1519,
seit 1508 Kaiser) hatte sich Georg besonders als Finanzberater verdient gemacht. Seit Hel-
mut Melzer-Andelberg (1962) kann die oft vertretene Forschungsmeinung, dass B. v. R.
eine uneheliche Tochter des Kaisers sei, als obsolet betrachtet werden. B. war zunächst dem
Sohn Pauls von Liechtenstein († 1513), Christoph Philipp, versprochen worden, jedoch auf
Wunsch Maximilians kam es zu einer Heiratsabrede zwischen Sigmund von Dietrichstein
und Georg von Rottal, dem Vater B.s (Vertrag vom 22. Dezember 1513). Sigmund stammte
aus einem ursprünglich bambergischen, bislang eher unbedeutenden Ministerialengeschlecht
aus Kärnten. In Maximilians Diensten stehend, hatte er es zu dessen Silberkämmerer und
Erbschenken in Kärnten gebracht und war 1514 in den Freiherrenstand (zu Hollenburg und
Finkenstein) erhoben und 1515 zum Landeshauptmann von Steiermark ernannt worden.
Die feierliche Hochzeit B.s und Sigmunds erfolgte anlässlich der Wiener Doppelverlobung
zwischen Habsburgern und Jagiellonen am 22. Juli 1515. Die Hochzeitszeremonie und das
anschließende Hochzeitsfest fand in Anwesenheit Kaiser Maximilians I. und aller drei Kö-
nige aus dem Haus der Jagiellonen, die beim Wiener Kongress zugegen waren, statt. Das
Hochzeitsbankett und das anschließende Turnier (23. Juli 1515) wurden auch in Bildern
festgehalten. Auf dem Bild vom Hochzeitsbankett ist B. jeweils zur Rechten Kaiser Maxi-
milians platziert; vom Bild existieren mehrere Versionen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Als ältestes gilt ein Ölbild (177, 5 × 92), das im Schloss Holleschau (Holešov) in Mähren
aufbewahrt wird, dessen Entstehungszeit noch in die Lebenszeit Sigmunds von Dietrich-
stein gesetzt wird und das dann wohl auch in seinem Auftrag entstanden sein dürfte (Abb.:
Vysloužil S. 52 und S. 55 Barbara von Rottal; Ausschnitt aus dem Bild). Hochzeitsbankett
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika