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einem jungen Organisten aus Verona, zu einem Ensemble formiert hätten, das nur vor dem
Kaiserpaar allein auftrat („musica picola di camera“). L. findet sich bis Ende August 1637 in
den Hofzahlamtsbüchern. Mit 50 Gulden monatlich lag sie unter dem Gehalt ihres Mannes
und dessen Bruder, die als Kammermusiker mit 60 Gulden entlohnt wurden. Als die Erz-
herzogin Cäcilia Renata (1611–1644) 1637 nach Polen verheiratet wurde, suchte Giovanni
Battista Rubini an, die Erzherzogin zusammen mit seiner Frau nach Polen begleiten zu
dürfen. Dem Gesuch wurde stattgegeben, doch ist es unklar, ob L. die Reise auch antrat und
wenn, wie lange sie in Polen blieb. Am 10. Dezember 1637 wurde ihr eine außerordent
liche
Rekompensationszahlung von 1000 Reichstaler bewilligt. Der Sohn Francesco Michele ge-
hörte als Kapellsingerknabe der Hofmusik an; am 11. Mai 1638 wurde er mit 75 Gulden
abgefertigt. Ende Dezember 1638 wurde seinem Vater ein Ansuchen auf einen Abschlag
auf die L. gewährte Gnadengabe von 10 Gulden monatlich für dessen Ausbildung in Italien
gewährt; L. dürfte zu diesem Zeitpunkt schon verstorben gewesen sein.
Die Brüder Giovanni Battista und Horatio wurden nobilitiert (Adelsakten von 1632 und
1640). L.s Ehemann starb am 25. Oktober 1643 in Innsbruck; Horatio ist noch bis Oktober
1645 in der kaiserlichen Hofmusik nachzuweisen. In Wien hatte die Familie Rubini im
Haus Landskrongasse 1–3 ihr Quartier.
Qu.: Wien, Pfarre St. Michael, Catalogus Baptizatorum, Bd. 2 (1626 –1642) fol. 56.
L.: Frank 1967, Knaus 1965, Knaus 1967, Parisi 1994, Saunders 1990, Saunders 1995, Seifert
1985, Seifert 2003, Senn 1954, Venturini 2002
Ingrid Roitner
Rubinstein Irene, verh. Wurmfeld, Verlin, auch Wellin, Wurmfeld-Wellin; Schulleiterin und
Psychologin
Geb. Bukarest, Rumänien, ca. 1903
Gest. London, Großbritannien, 1978
I. R. wurde in Bukarest geboren. Sie war eine Cousine Käthe Leichters. In Wien besuchte
sie bis zur 8. Klasse das Cottagelyzeum von Dr. Goldmann, die Matura legte sie 1922 an der
Schwarzwaldschule ab. Eine ihrer Lehrerinnen war Aline Furtmüller. Gemeinsam mit ihrer
engsten Freundin Hilde Oppenheim (später verheiratet mit Johann Koplenig) gehörte sie
einem Kreis intellektuell und musisch interessierter Mädchen an. Die beiden Freundinnen
begannen sich noch während ihrer Gymnasialzeit für den Sozialismus zu begeistern. Un-
mittelbar nach Ablegung der Reifeprüfung schrieben sie sich im Vereinslokal der Sozialis-
tischen Arbeiterjugend in Wien-Währing als Mitglieder ein. Im Wintersemester 1922/23
inskribierte I. R. Staatswissenschaften an der Universität Wien. Sie hörte u.a. Allgemeine
Staatslehre bei Hans Kelsen, Volkswirtschaftslehre bei Othmar Spann und neuere Soziolo-
gie und Sozialphilosophie bei Max Adler. Sie war Mitglied der Marxistischen Studienge-
meinschaft Max Adler. 1928 schloss sie ihr Studium ab. Ebenso wie ihr späterer Ehemann
Erich Wurmfeld (später Eric Verlin, geb. 1905, gest. 1968) gehörte I. R. dem Republikani-
schen Schutzbund an. Sie war in einer Fünfergruppe des Nachrichtendiensts tätig, die aus-
schließlich aus Frauen bestand. Am 13. Februar 1934 nahm die Polizei in der Wohnung von
I. R. und Erich Wurmfeld eine Hausdurchsuchung vor. Gemeinsam mit Wurmfeld wurde
sie festgenommen und verbrachte fünf Tage in Polizeihaft. I. R. führte in Wien-Neubau
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika