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Schöne | S 2959
nymus, Johanna, Alexander, Karoline, Constantin. Sowohl ihre Eltern als auch ein Bruder
waren NSDAP-Mitglieder.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Thomas Emznet (1950, geschieden 1961).
Laufbahn: Sekretärin im Auswärtigen Amt in Berlin. Sie versuchte als aktive Gegnerin
der nationalsozialistischen Regierung verschiedene Personen für den Widerstand zu rekru-
tieren. Sie zählte zu dem Verschwörerkreis um Gottfried v. Bismark. L. Sch. war an der
Vorbereitung des Attentates auf Hitler von Claus Graf Schenk von Stauffenberg beteiligt.
Nach dem Scheitern des Putsches versuchte sie, obwohl sie selbst sehr gefährdet war, den
inhaftierten Mitkämpfern zur Flucht zu verhelfen. Sie wurde nicht verhaftet und kehrte
1944 nach Wien zurück. Nach dem Krieg arbeitete sie beim amerikanischen Counter-In-
telligence-Corps (CIC). Sie heiratete einen amerikanischen Offizier und verbrachte einige
Jahre in den USA. Nachdem sie nach Wien zurückgekehrt war engagierte sie sich für die
Grün-Bewegung.
Einer ihrer Verehrer war der Philosoph Theodor W. Adorno, der über sie sagte, „man müsse
für sie einen Naturschutzpark erfinden oder wenigstens eine Glasglocke über sie halten“.
L.: Walterskirchen 2000, Wassiltschikow 1987
Gudula Walterskirchen
Schöne Lotte; Sängerin
Geb. Wien, 15. 12. 1891
Gest. Bobigny/Paris, Frankreich, 27. 12. 1977
L. Sch. wurde am 15. Dezember 1891 unter dem bürgerlichen Namen Charlotte Boden-
stein in Wien geboren. Sie absolvierte ihr Musikstudium bei Johannes und Luise Ress und
wurde auch von Marie Brassement unterrichtet. Im Jahre 1912 debütiert sie an der Wie-
ner Volksoper als Brautjungfer in Webers „Freischütz“ und bleibt im dortigen Ensemble
bis zum Jahre 1925 tätig. Ab 1917 tritt sie außerdem noch an der Wiener Staatsoper auf.
Große Triumphe feiert sie während der Jahre zwischen 1922 und 1934 als Mozartsängerin
bei den Salzburger Festspielen. Besonders ihre Interpretation der Zerlina in Mozarts „Don
Giovanni“ wird frenetisch umjubelt und gilt heute als legendär. 1927 holt sie der berühmte
Dirigent Bruno Walter nach Berlin, wo sie bis zum Jahre 1933 an der Berliner Volksoper be-
schäftigt bleibt. In diesem Jahr emigriert sie nach Paris. Sie nimmt die französische Staats-
bürgerschaft an und gilt nunmehr, wie Alan Pâris vermerkt, als französische Sopranistin
österreichischer Herkunft. Obwohl sie nicht nach Wien zurückkehrt, macht sie sich um die
Gründung der Galerie Saint Etienne, einer österreichischen Kunstgalerie, die in Paris aus
Privatinitiative hervorgeht, verdient. Beteiligt an diesem Projekt sind unter anderem auch
Adrienne Gessner, Nora Gregor und Oscar Karlweis. Nach der Eröffnung dieser Galerie
am 15. Februar 1932 werden hier österreichische Bilder ausgestellt und Musik- und Vor-
tragsveranstaltungen abgehalten. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges wirkt L. Sch. an der
Pariser Oper und an der Opéra-Comique erfolgreich als Mozartsängerin. Ihre Karriere wird
durch die Kriegsjahre unterbrochen und sie kann erst ab 1945 wieder öffentlich auftreten. In
Konzerten trägt sie vor allem Schubertlieder vor. 1948 kehrt sie für ein Gastspiel nach Berlin
zurück, wo sie aber auf Dauer nicht mehr bleiben möchte. Sie arbeitet ab 1953 als Musik-
lehrerin in Paris und stirbt hoch betagt im Alter von 86 Jahren im Pariser Vorort Bobigny.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika