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Schreiber-Krieger2972
Sie beteiligt sich aktiv an der Missionierung in Österreich und der Tschechoslowakei.
Als Zeugin Jehovas war sie während der NS-Zeit im Untergrund tätig und vervielfäl-
tigte Wachtturm-Ausgaben. Mittels einer Teilzeitbeschäftigung als Verkäuferin konnte
sie sich und ihre Mutter versorgen. Nachdem eine Verteilerliste für die illegalen Zeit-
schriften in die Hände der NS-Behörden fiel, wurde Th. Sch. am 31. November 1939 von
der Gestapo verhaftet und war bis 1. März 1940 in Wien inhaftiert. Danach überstellte
man sie ohne Gerichtsverhandlung in das KZ Ravensbrück. Dort wurde sie aufgrund
eines Schutzhaftbefehles bis 19. Februar 1941 festgehalten, danach nach Wien überstellt.
Sie war daraufhin bis 2. Juli 1941 im Wiener Landesgericht inhaftiert von wo aus man
sie erneut nach Ravensbrück deportierte. Am 5. Mai 1943 wird sie nach St. Lambrecht
überstellt. Ihre Freilassung erfolgte nach Kriegsende aus dem KZ Mauthausen/Kom-
mando St. Lambrecht (Stmk.) von wo sie auf Umwegen nach Wien zurückkehrte. In
Wien war sie erneut für die Zeugen Jehovas missionarisch tätig. Ihre Tätigkeit ist bis
Ende der 60er Jahre nachzuweisen.
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“ (DÖW), Jehovas Zeugen in Österreich, Geschichtsarchiv.
L.: Farkas 2004, Malle 2002, Schuster 1998
Karin Nusko
Schreiber-Krieger Adele, Schreiber, Adele Georgina; Politikerin, Frauenrechtsaktivistin
und Journalistin
Geb. Wien, 29. 4. 1872
Gest. Herrliberg/Zürich, Schweiz, 14. 2. 1957
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Dr. Josef Schreiber (1835–1908), kaiserlicher Rat,
Kur arzt und Sanatoriumsbesitzer in Bad Aussee und Meran. Maßgebliche Rolle bei der
Entwicklung Bad Aussees zum vornehmen Kurort Ende des 19. Jahrhunderts; Clara Schrei-
ber, geb. Hermann (1848 –1905), Schriftstellerin, Gründerin der Steirischen Alpenpost,
Salondame in Bad Aussee und Meran; Schwestern: Lilli Baitz (1874 –1942), geb. Schrei-
ber; Elisabeth Margaretha: Kunstgewerblerin und Unternehmerin. Ida Virginia Schreiber
(1868 –1927), blieb unverheiratet, bis zu deren Tod, bei den Eltern, lebte nach 1910 fast
mittellos in Wien.
Ihre Jugendjahre verbrachte A. Sch. im Freundeskreis (meist liberal gesinnte Politiker,
Künstler und Publizisten) der Eltern in den mondänen Kurorten Bad Aussee und Meran.
Ein sehr enges freundschaftliches Verhältnis bestand zeitlebens zu ihrer jüngeren Schwester
Lilli. Zahlreiche Freundschaften zu führenden internationalen Frauenrechtlerinnen.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ab 1909 mit dem Berliner Arzt Dr. Richard Krieger verhei-
ratet, keine Kinder.
Ausbildungen: Wenige Jahre in Pensionaten in Paris und Stuttgart; Autodidaktin im Be-
reich Publizistik; Gasthörerin an der Humboldt Universität Berlin (Volkswirtschaft, Bank-
und Handelswissenschaft).
Laufbahn: Durch Eigeninitiative las A. Sch. bereits als junge Frau politische Schriften und
„belieferte“ von Bad Aussee aus österreichische wie internationale Zeitungen mit sozialkri-
tischen Artikeln. Sie hatte die konservative, bürgerliche Mädchenerziehung als große Ein-
schränkung erlebt. Trotzdem gelang es ihr ein eigenständiges, kritisches Denken zu entwi-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika