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Schreiber-Krieger | S 2973
ckeln. 1897 gelang es A. Sch. Bad Aussee zu verlassen, um sich in Berlin ein eigenständiges,
unabhängiges Leben aufzubauen.
Sie brachte es in der Weimarer Republik zur sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten
und war eine der bekanntesten deutschen Frauenrechtlerinnen. Zu ihren Vorträgen über
Kinder- und Mütterschutz und die Gleichstellung der Frau kamen manchmal tausende von
Frauen. A. Sch. engagierte sich als Journalistin besonders für den Schutz von ledigen Müt-
tern und das allgemeine Frauenstimmrecht. Sie ließ sich allerdings nie von einer bestimm-
ten sozialreformerischen Gruppe vereinnahmen. In zahlreichen Publikationen kamen ihre
innere Unabhängigkeit und ihr Idealismus zum Ausdruck.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste sie in die Schweiz emigrieren. 1939
wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft, die sie durch ihre Heirat erworben hatte, aber-
kannt. Sie verbrachte die Kriegsjahre in Großbritannien. Ab 1947 lebte sie in Zürich. Im
Nachkriegsdeutschland (sie lehnte eine Rückkehr ab) geriet sie in Vergessenheit, äußerte
sich aber im Exil bis zu ihrem Tod 1957 immer wieder öffentlich zu aktuellen Frauenfragen.
Ihre Biografin Asja Braune schreibt: „Adele Schreiber [war] bereits vor 1933 eine der weni-
gen Integrationsfiguren zwischen Arbeiterbewegung und bürgerlicher Kultur. Ihre Bedeu-
tung war zu dieser Zeit völlig unbestritten.“ A. Sch. setzte sich intensiv für die Schaffung
einer Frauenversicherung ein, kämpfte für das Frauenwahlrecht und für den Mutter- und
Kinderschutz. Als Reichstagsmitglied der SPD ab 1920 bemühte sie sich auf politischer
Ebene um die gesetzlich festgelegte Anerkennung und Mündigkeit der Frau.
Ausz., Mitglsch.: Zahlreiche Mitgliedschaften, vgl. Braune 2003. Verkehrsflächenbenen-
nung: Adele-Schreiber-Krieger-Straße seit 2005 in Berlin Mitte.
Anekdoten, Zitate: „Ich wollte nicht als überflüssige Haustochter das Leben vertrödeln, wollte
etwas werden, auf eigenen Füßen stehen.“
„Eine gewordene Frauenrechtlerin bin ich nicht, ich bin so geboren, ich kann mich an keine Zeit er-
innern, in der ich mich nicht in Aufregung darüber befand, dass Mädchen nichts Vernünftiges lernen
und tun sollten. Wir waren 3 Töchter im Haus, ich war immer die, die von Frauenbewegung sprach.“
„Nicht dienen, sondern fordern lernen [soll] das Weib – für sich und ihre Kinder!“
Qu.: Nachlass im Bundesarchiv Koblenz.
W. u. a.: (aus: Diss. Braune, Asja 2003): „Kinderwelt und Prostitution“ (um 1900), „Prügelkin-
der“ (1903), „Settlements. (Ein Weg zum sozialen Verständnis). In: Sozialer Fortschritt. Hefte
und Flugschriften für Volkswirtschaft und Sozialpolitik, Heft 23“ (1904), „Hg.: Das Buch vom
Kinde, 2 Bände“ (1906/07, darin: 1. Band: Die Kleidung des Kindes; Die so
ziale Erziehung
des Kindes. 2. Band: Kinderhorte; Kindermisshandlungen), „Der Bund für Mutterschutz und
seine Gegner. In: Kultur und Fortschritt, Heft 151“ (1908), „Romane aus dem Leben. Aus
den Erfahrungen des Bundes für Mutterschutz. In: Kultur und Fortschritt, Heft 162“ (1908),
„Mutterschaft. Ein Sammelwerk für die Probleme des Weibes als Mutter“ (1912, darin: Vor-
wort; Die Ansätze neuer Sittlichkeitsbegriffe im Hinblick auf die Mutterschaft; Missbrauchte
und unwillkürliche Mutterschaft; Uneheliche Mütter; Ergänzende Einrichtungen der offenen
Fürsorge; Einige Zahlen über Mütterheime in Deutschland; Die Lage der Frau als Mutter
in den verschiedenen Ländern: Norwegen und Dänemark; Von kinderlosen Müttern, Stief-
und Adoptivmüttern), „Frauen! Lernt wählen! Revolution und Frauenrecht“ (1912), „Hedwig
Dohm als Vorkämpferin und Vordenkerin neuer Frauen
ideale“ (1914), „Nachwort; für Sutt-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika