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Bühne engagiert wurde. Mit Carl als Partner feierte sie in den nächsten zwei Jahren große
Erfolge, u. a. als Marie in „Marie, die Tochter des Regimentes“ nach der Oper G. Donizettis
und als Marie in „Ein Abend, eine Nacht und ein Morgen in Paris“ von F. Kaiser. Als 1845
das Theater an der Wien von F. Pokorny erworben wurde, trat sie bei Carl im Theater in der
Leopoldstadt auf, zuletzt auch verstärkt in kleineren Rollen im Lokalstück, da das Vaudeville
an Anziehungskraft verloren hatte. Nach ihrer Heirat 1949 brach sie nicht nur ihre persön-
liche, sondern auch ihre berufliche Verbindung mit Carl ab. Mit großem Erfolg gastierte sie
in diesen Jahren in Berlin, Hamburg, Dresden und Frankfurt und ab 1850 am Theater an der
Wien in ihren alten Erfolgsrollen. 1853 wurde sie Mitglied der Dresdner Hofbühne, wo sie
sich verstärkt dem Schauspiel zuwandte und in Charakterrollen wie Gräfin Orsina in Lessings
„Emilia Galotti“ oder Lady Milford in Schillers „Kabale und Liebe“ große Anerkennung fand.
Nach einem weiteren Gastspiel am Theater an der Wien, 1854, übernahm sie zu Ostern 1855
die Leitung des Linzer Landständischen Theaters, die sie jedoch nach zwei Jahren mit großen
finanziellen Verlusten zurücklegen musste, obwohl sie viele Neuerungen gebracht und den
Spielplan sehr abwechslungsreich gestaltet hatte. Es folgten ein längeres Gastspiel in Stutt-
gart und 1859 eine Verpflichtung nach Weimar, ehe sie sich für einige Zeit von der Bühne
zurückzog. 1862 ging sie nach Paris, wo sie ein deutsches Theater gründete, das sich aber nur
drei Jahre halten konnte. Anschließend gab sie in französischer Sprache kommentierte Rezi-
tationsabende mit deutschen Klassikern und gründete eine Schule für deutsche Sprache und
Literatur. Bereits 1867 stand I. Sch.-B. im Rahmen einer ihrer Gastspielreisen in München
das letzte Mal auf der Bühne. 1887 erschien in Paris ihr Buch „Le theatre en Allemagne, son
origine et ses luttes (1200–1760)“. Seit 1844 übersetzte und bearbeitete sie französische Stücke,
z. T. sehr erfolgreich, für die deutsche Bühne. Ihre Bearbeitung des Schauspiels „Le pere prodi-
gue“ von A. Dumas fils wurde ab 1860 unter dem Titel „Vater und Sohn“ mit Erfolg auch am
Wiener Burgtheater aufgeführt. Manche Bearbeitungen, bzw. eigene Stücke kamen über eine
einzige Aufführung nicht hinaus. Ende der 1880er Jahre übersiedelte sie ganz nach Österreich,
wo sie teils in Baden, teils auf ihrem Besitz in Schottwien (NÖ), auf dem sie auch während
ihrer Pariser Zeit jährlich einige Wochen verbracht hatte, lebte.
I. Sch.-B. war dank ihrer Schönheit und Ausstrahlung, ihres sängerischen, darstellerischen
und tänzerischen Könnens die ideale Interpretin der schalkhaften Soubrettenrollen des
französischen Singspiels. Ihr auch technisch perfekter, pointierter Gesang und ihr tempe-
ramentvolles Spiel brachten ihr den Beinamen „deutsche Déjazet“ (Anm.: Déjazet ist ein
Theater in Paris, in dem Frauen „Knabenrollen“ spielen) ein. Sie wird in der Literatur als
besonders attraktive Frau, mit persönlicher Ausstrahlung und großem sängerischen sowie
darstellerischen Können beschrieben.
W.: Übersetzungen: „N. N.: Der Reichtum des Arbeiters. Lebensbild. Nach dem Französi-
schen für die deutsche Volksbühne bearbeitet“ (1852), „N. N. Eine kleine Gefälligkeit. Lust-
spiel in 1 Akt, nach dem Französischen“ (1860), „Dumas, Alexandre fils: Ein verlorener Va-
ter. Charakterlustspiel in 5 Aufz. Übersetzung aus dem Französischen“ (o. J.), „Ders.: Vater
und Sohn. Familiengemälde in 5 Akten. Übersetzung aus dem Französischen“ (o. J.)
L.: Buchegger 2002, Eisenberg 1903, Gämmerler 1854, Grünsteidl 1970, Kaiser 1870, Kosch
1953, Kutsch/Riemens 1997a, Loup 1975, ÖBL, Rommel 1952, Ulrich 1997, Wimmer
1959a, Wurzbach, http://www.frauenzentrum.at/
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika