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Schwarz | S 3019
Auch in die Politik stieg Frau O. Sch. ein, so wurde sie Wahlkandidatin für die Demokratische
Partei und hatte im 6. und 7. Bezirk Vorträge zu halten. Als die Demokraten eine Wahlnieder-
lage erlitten hatten, wechselte sie zu den Sozialdemokraten. Ab 1917 hat sie jährlich Tagun-
gen für Berufsberatung abgehalten. Weit über die Grenzen Österreichs hinaus wurden diese
Tagungen berühmt. O. Sch. rückte immer mehr in die Öffentlichkeit und musste zahlreiche
Interviews geben. 1922 wurde sie Gemeindebeamtin auf dem Gebiet der Sozialarbeit im Be-
rufsberatungsamt der Stadt Wien. Später wurden die Mittel drastisch gekürzt und O. Sch. als
Meistverdienende entlassen. Zu dieser Zeit verfasste sie das Buch „Wir stehen im Leben“, das
die Berufserlebnisse von fünf Frauen schildert, einmal in Brief-, in Tagebuchform, und in Ge-
sprächen. Eine Krankenpflegerin, eine Wirtschaftsleiterin, eine Schneiderin, Verkäuferin und
eine Bürovorsteherin kommen dabei zu Wort. Das Buch wurde zunächst sehr gut aufgenom-
men und besprochen, durch den aufkommenden Austrofaschismus kam es aber bald zu Rück-
schlägen. Ab 1933, während der großen Flüchtlingswelle, arbeitete sie bis zur Liquidierung in
der Flüchtlingsfürsorge der Liga. Sie emigrierte wegen ihrer jüdischen Herkunft 1939 in die
USA, wurde unter anderem Mitglied des Frauenkomitees des YMCA (Young Men’s Christian
Association) und ging mit ihrem Mann zahlreichen gesellschaftlichen Verpflichtungen nach.
Ausz., Mitglsch.: Kriegskreuz 2. Klasse für Zivilverdienste; Verkehrsflächenbenennung: 2011
Olly-Schwarz-Gasse in 1220 Wien. O. Sch. war Mitglied zahlreicher soziologischer und
kulturwissenschaftlicher Vereinigungen.
W.: „Berufskunde. Gewerbliche Frauenberufe. In: Berufskundliches Archiv. Beilage zur Zeit-
schrift ‚Lehrlingsschutz, Jugend- und Berufsfürsorge‘“ (1930, mit Helene Corradini), „Wir
stehen im Leben. Berufskundliche Erzählungen für junge Mädchen“ (1934), „Lebens-Er-
innerungen. Maschinengeschriebenes Typoskript, Chicago“ (1959)
L.: Heuer 1981–1996 (Bd. 3), Hödl 1994, Wlaschek 1997 Susanne Blumesberger
Schwarz Rosa Rachel; Fürsorgerin
Geb. Karlsruhe, Deutschland, 1. 12. 1888
Gest. Jerusalem, Israel, Jänner 1978
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Risa Sara, geb. Schwarz (1859? –1939), 1939 Emigra-
tion nach Palästina; Vater: Aryeh Schwarz (1846 –1931), Dr. phil., Rabbiner, Rektor der Is-
raelisch-Theologischen Lehranstalt Wien; Bruder: Arthur Zacharias Schwarz (1880 –1939),
Rabbiner in Wien, 1939 Emigration nach Palästina.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1940 Scheinehe mit S. I. Feigelstock zum Zweck der Emigra-
tion nach Palästina, später geschieden.
Ausbildungen: 1914–15 Studium an der Kunsthochschule für Frauen und Mädchen.
Laufbahn: 1926–40 Leiterin der Jugendwohlfahrt und Leitung der Jugendarbeit der Israe-
litischen Kultusgemeinde Wien; Mitwirkung bei der Evakuierung von ca. 3000 jüdischen
Kindern nach Westeuropa, März 1940 Emigration nach Palästina mit Ehemann, Fürsorge-
rin bei Hilfsorganisation für körperbehinderte Einwanderer.
L.: BLÖF, Rabinovici 2000, Röder/Strauss 1980 –1983
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika