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Selim3056
Modeschule Hetzendorf. 1950 zus. mit dem Ehemann Übersiedlung in die USA. Arbeit
in der Textilindustrie. 1952 Rückkehr nach Österreich. Arbeit als qualifizierte Schneiderin.
Abendmatura, nicht abgeschlossenes Dolmetschstudium. Büroangestellte bei div. Unter-
nehmen. Erste Phase schriftstellerischer Tätigkeit. Beschäftigung bei der Österr.-Britischen
Gesellschaft, anschl. beim British Council, Wien. Englischlehrerprüfung für Hauptschulen.
Betriebsrätin in der Gewerkschaft der Privatangestellten. In den 1980er Jahren Leitung von
Kursen an der VHS Margareten. Psychotherapeutische Ausbildung. Zahlreiche Gedichte
im letzten Lebensjahrzehnt.
Mitglsch.: Mitglied linker Jugendgruppen. 1946 Beitritt zur KPÖ. Anfang der 1960er Jahre
Austritt.
Qu.: DÖW.
W.: „10. November 1938. Gedicht. In: Frieden im eigenen Land. Hg. v. J. Dvorak, Manfred
Jochum, Liesl Rizy“ (1988), „Nirgends ganz dazugehören. Gedicht. In: Barbara Neuwirth
(Hg.): Die fremden Länder mein eigenes Leben“ (1991). Unveröffentlichte Gedichte
L.: Bolbecher/Kaiser 2000, Hoerschelmann 1997
Selim Josma, Selim-Benatzky, eigentl. Hedwig Josma Fischer; Sängerin, Chansonnière
und Kabarettistin
Geb. Wien, 5. 6. 1884
Gest. Berlin, Deutschland, 25. 8. 1929
LebenspartnerInnen, Kinder: 1914 Heirat mit dem Komponisten und Schriftsteller Ralph
Benatzky (1884 –1957).
Ausbildungen: J. S. erhielt ihre gesangliche Ausbildung bei dem Schubertsänger Viktor Heim
(1878 bis nach dem 2. 6. 1942 KZ Maly Trostinec), wandte sich aber bereits früh dem Ka-
barett zu.
Laufbahn: S. trat erfolgreich in Wiener Etablissements (1909 –12 in der „Hölle“, ab 1912
im „Simplicissimus“) auf. Dank ihrer schönen Stimme und ihres charmanten Vortrags er-
reichte sie bald große Bekanntheit. Das Künstlerduo S. (Gesang) und R. Benatzky (Klavier)
erreichte mit seinem Vortrag von Chansons und Wienerliedern europäische Berühmtheit,
Tourneen führten nach Deutschland, in die Schweiz, nach Italien und England. Ihr Vor-
tragsstil knüpfte an Traditionen des Münchner Kabaretts („Die Elf Scharfrichter“) und der
Wiener Kleinkunst („Nachtlicht“) an, bereicherte aber die Kunstform um viele neue und
originelle Nuancen. Benatzky dichtete und komponierte für seine Gattin rund 500 Lieder,
viele darunter erreichten hohe Popularität, wie das Walzerlied „Ich muß wieder einmal in
Grinzing sein“. 1921 trat das Duo mit größtem Erfolg an dem von Max Reinhardt geleite-
ten Dt. Theater in Berlin auf, fortan wurde diese Stadt für beide ein Zentrum ihres Wirkens.
S., deren feinsinniger und musikalischer Vortrag gerühmt wurde, galt in den 1920er Jahren
als die bedeutendste deutschsprachige Diseuse, ihre Kunst wurde mit jener der berühmten
Yvette Guilbert verglichen. Viele Kritiker widmeten dem Künstlerpaar Selim-Benatzky be-
geisterte Worte. 1924 lebten beide hauptsächlich in Berlin, wo die „wienerische Note“ ihrer
Kunst sehr geschätzt wurde. Im Dezember 1928 traten sie zum letzten Mal gemeinsam in
Wien auf. Eine Ehekrise führte schließlich zu schweren Konflikten. Der überraschende Tod
von S. gab zu vielen Spekulationen Anlass.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika