Seite - 3075 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Bild der Seite - 3075 -
Text der Seite - 3075 -
Siller | S 3075
Im Jahr 1908 heiratete C. v. F. den Wiener Rechtsanwalt und Alpinisten Hanns Sild (1880 -
1937). Der Ehe entstammten die Söhne Ulrich (geb. 1911), Henning (geb. 1914) und Mein-
hart (geb. 1917), die von ihrer Mutter von klein auf im Bergsteigen unterwiesen wurden. Eine
der zahlreichen Bergfahrten des Ehepaars führte sie 1913 erneut in den Kaukasus. Die geplan-
te Ersteigung des Elbrus musste in großer Höhe wegen Schlechtwettereinbruchs aufgegeben
werden. Politisch war C. S. in der deutschnationalen, antisemitischen Großdeutschen Volks-
partei engagiert. Sie war Mitglied des Beirats des 1921 gegründeten „Verbandes deutscher
Frauen ‚Volksgemeinschaft’“ in Wien und befasste sich mit dem Thema Schulreform. 1923
kandidierte sie erfolglos auf der Liste der Großdeutschen Volkspartei für den Nationalrat.
1926 bis 1929 war sie Obfrau des Reichsverbandes deutscher Frauenvereine Österreichs. Die
folgenden beiden Jahrzehnte brachten für C. S. schwere persönliche Schicksalsschläge. 1937
verunglückte Sohn Ulrich im Hochschwab tödlich. Im selben Jahr starb Hanns Sild nach
schwerer Krankheit. Die Söhne Henning und Meinhart fielen 1942 bzw. 1944 an der Front.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hielt sich C. S. alljährlich im Karwendel auf, wo sie sich
im Karwendelhaus nützlich machte. Ihre letzten Felsfahrten unternahm sie 1954. Ein operativer
Eingriff im Frühjahr 1956 erwies, dass sie unheilbar erkrankt war. Ihre letzten Lebensmonate
verbrachte sie bei Freunden auf Burg Stauf bei Nürnberg, wo sie am 26. August verstarb.
Qu.: Österreichischer Alpenklub, Proksch-Archiv.
W.: „(Cenci von Ficker): Ein Tag auf der Inntalkette. In: Österreichische Alpenzeitung, Jg. 25,
25. Juni 1903, Nr. 637“, „(Cenci von Ficker): Über die Laila nach Swanetien. In: Zeitschrift
des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Jg. 1904, Bd. XXXV“, „† Oskar Rosman. In:
Österreichische Alpenzeitung, 37. Jg., 5. Oktober 1915, Nr. 922“, „Mein Berg
erleben in Hei-
mat und Fremde. [Nach einem im Februar 1927 im Ö. A.-K. gehaltenen Vortrag mit Lichtbil-
dern.] In: Österreichische Alpenzeitung, 49. Jg., Dezember 1927, Nr. 1068“, „Vor dreißig Jah-
ren. In: Österreichische Alpenzeitung, 55. Jg., Oktober 1933, Folge 1138“, „Meine Bergfahrt
mit Hans Lorenz. In: Österreichische Alpenzeitung, 57. Jg., Februar 1935, Folge 1154“, „Berge
im Abendlicht. Vortrag, gehalten von Frau Cenzi Sild am 18. März 1937 im Ö. A.-K. In: Ös-
terreichische Alpenzeitung, 59. Jg., Mai 1937, Folge 1181“, „Die Errungenschaften der Groß-
deutschen Frauen. In: Die moderne Frau. Magazin für die Frau, 1. Jg., Nr. 7, 1. März 1927“
L.: Amstädter 1996, Degener 1928, Degener 1935, Gehmacher 1998, Pichl 1927, Sova 1999,
Werner/Langl 1956, Schirmer, Gerhard: Cenzi von Ficker. Das Uschba-Mädl. In: www.land-
derberge.at/biografien/uschba.htm, www.aeiou.at, Kaukasusexpedition. In: Mitteilungen des
Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Bd. XXIX, Jg. 1903, Nr. 17, S. 210
Christine Kanzler
Siller Anna, geb. Gilly; Unternehmerin, Kaffehausinhaberin und Hotelbesitzerin
Geb. Wien, 10. 11. 1880
Gest. Wien, 19. 3. 1962
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Gastronomen Franz Gilly.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Josef Siller (1871–1948), Hotelier, Besitzer
eines Hotels am Schwedenplatz und des Cafe Siller, Mäzen und Kunstsammler.
Laufbahn: Gestaltete gemeinsam mit ihrem Mann das Kaffehaus Siller am heutigen
Schwedenplatz zu einem renommierten Wiener Kaffehaus. Das nach dem Tod von Anna
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika